Monas Augen von Thomas Schlesser – die transformative Kraft der Kunst

Das Louvre museum in Paris ist ein Ort der Kunst und mit der bekannten Pyramide unverwechselbar.

Zuletzt bearbeitet am 8. Oktober 2025

10. Dezember – Literarischer Adventskalender 2024

Hinter Tür Nummer 10 verbirgt sich Monas Augen von Thomas Schlesser. Der Roman aus Frankreich liefert uns eine lehr- und erfahrungsreiche Reise zu den schönsten Kunstwerken und den in ihnen enthaltenen Botschaften und Weisheiten. Darüber hinaus geht es auch um das Sichtbarmachen von Kunst, die einige Menschen vielleicht aus welchen Gründen auch immer nicht mit den eigenen Augen sehen können – so wie die zehnjährige Mona, die blinde Protagonistin von Schlessers Roman. Die Blindheit kommt für Mona plötzlich – ein Schock. Wie mit dieser Situation umgehen und damit leben lernen? Dafür empfehlen Ärzte Monas Eltern den Besuch beim Kinderpsychiater, die ihre Tochter mit dem Großvater Henry wahrnehmen soll. Aber Henry hat eine bessere Idee: Mona soll die ganze Schönheit der Welt in sich aufnehmen. Aus diesem Grund gehen sie heimlich in die großen Pariser Museen zu denen das Musée d’Orsay, das Center Pompidou und natürlich der Louvre zählen. Henry beschreibt Mona Kunstwerke großer Maler und jedes Gemälde hält seine eigenen Weisheiten für das Mädchen bereit – eine Therapie der anderen Art umgeben von licht- und schattenmalerischer Schönheit. Im Beitrag über Intermedialität in der Kunstvermittlung bespreche ich die Verbindungen zwischen Kunst und Literatur – auch konkret am Beispiel von Sandro Botticellis Venus und die drei Grazien übergeben einem Mädchen ein Geschenk.

Thomas Schlessers Monas Augen führt uns zu den schönsten Kunstwerken der Welt.

Inhaltsverzeichnis

Monas Augen von Thomas Schlesser ist lesenswert, weil …

👉 es die Wahrnehmung für einige der schönsten Kunstwerke unserer Zeit öffnet.
👉 es mediale Grenzen durch Schrift und Sprache überwindet.
👉 es Kunstwerke für alle Menschen über Literatur erfahrbar macht und sie zu allgemeinen Lebensthemen in Beziehung setzt.
👉 die über Kunst transportierten Lehren uns alle betreffen.
👉 die Rahmengeschichte von Mona und ihrem Großvater berührend ist.

Monas Augen zitiert: Um welches Gemälde könnte es sich um diese Beschreibung handeln?

Es zeigte eine sitzende Frau im Dreiviertelprofil, deren linker Arm auf der Lehne eines Sessels ruhte (von dem sonst nichts zu sehen war). Die rechte Hand lag auf dem linken Handgelenk und verlieh dem Körper eine fast unmerkliche Drehung, die ihn lebendig wirken und nicht nur in dem Raum, sondern auch der Zeit einzuschreiben schien. Die Dargestellte trug ein besticktes dunkles Kleid, das mit der hellen Haut ihres Gesichts und Dekolletés kontrastierte. Ein feiner Schleier bedeckte den Kopf, von dem sich das mittig-gescheitelte Haar bis zur Brust lockte. In dem vollen Gesicht rahmten feste Wangen, eine hohe Stirn und ein kleines Kinn, eine gerade Nase, braune, nach links auf den Betrachter gerichtete Augen sowie einen schmalen Mund, der ein feines Lächeln andeutete. Die Augenbrauen waren gezupft. […]
Aus: Schlesser, Thomas: Monas Augen. Eine Reise zu den schönsten Kunstwerken unserer Zeit. Aus dem Französischen von Nicola Denis. München 2024, S. 42.

Tatsächlich verrate ich jetzt wohl zu viel, wenn ich sage, dass das zugehörige Kapitel „Lächle das Leben an“ heißt. 😊 Ein entwaffnendes Lächeln steckt an. Wir sollten alle in unserem Alltag mehr lachen und lächeln, auch Fremden gegenüber, uns selbst und anderen Freundlichkeit und Respekt entgegenbringen.

Informationen zum Autor Thomas Schlesser

Der Autor Thomas Schlesser ist Kunsthistoriker und lehrt in Paris an der École polytechnique. Monas Augen ist sein erster Roman, mit dem er in Frankreich bereits kurze Zeit nach Erscheinen auf Platz 1 der Bestsellerliste stand. Mittlerweile ist Monas Augen in 32 Sprachen übersetzt worden. Auf der Seite des Verlags befindet sich ein Interview mit Thomas Schlesser zu Monas Augen.

Für Interessierte hier noch weitere Literaturhinweise:
WDR 1-Beitrag zu Monas Augen

Frankreichs Literaturphänomen „Monas Augen“ aus der Frankfurter Rundschau

Welche Kunstwerke kommen in Monas Augen vor?

Diese Sektion wird momentan erweitert, daher fehlen neben der einfachen Liste noch Zusatzinformationen und Quellenangaben. Diese werden nach und nach hinzugefügt werden, basierend auf meinen Recherchen – daher können die Listen auch keine Vollständigkeit beanspruchen.
Es sind viele Kunstwerke, die in Monas Augen eindrücklich beschrieben werden. Zum Lust-machen auf die Lektüre folgt hier eine Liste der Kunstwerke in Monas Augen. Besonders genial finde ich, dass die Kapitel nicht mit den Titeln der Gemälde bestückt sind, sondern die jeweiligen Künstlerinnen und Künstler nennen, dann aber die im Kunstwerk enthaltene Botschaft, die hintergründige Metapher oder Lebensweisheit beschreiben.

1. Sandro Botticelli – Venus und die drei Grazien übergeben einem jungen Mädchen Geschenke (1475-1500)

Bei Venus und die drei Grazien übergeben einem jungen Mädchen Geschenke handelt es sich um ein Fresko des italienischen Malers Sandro Botticelli aus dem letzten Viertel des 15. Jahrhunderts. Es zeigt die Göttin Venus, gefolgt von den drei Grazien, die eine junge Frau mit Geschenken willkommen heißen. Kunsthistoriker glauben, es handele sich dabei um Giovanna degli Albizzi. Durch ihre Heirat mit Giovanni Tornabuoni wurde sie Teil einer der bedeutendsten Florentiner Familien. Venus führt die Szene an, trägt ein kostbares Gewand und reicht Rosen, Symbol für Liebe und Schönheit. Die Grazien stehen typischerweise für die Verkörperung von Schönheit, Anmut und Freude und folgen Venus. Das junge Mädchen, wenn es sich denn um Gionvanna handelt, empfängt die Gaben, die allegorisch für Tugenden und die Ausstattung einer Braut gelesen werden. Die Darstellung ist typisch für die florentinische Renaissance mit fließenden Linien und idealisierter Schönheit. Ursprünglich an die Wände der Villa Lemmi in Florenz gemalt, befindet es sich heute im Louvre in Paris.

Literaturhinweise zu Sandro Botticellis Venus und die drei Grazien übergeben einem jungen Mädchen Geschenke

Grundlegend für das Verständnis von Botticellis Symbolwelt
Edgar Wind: Heidnische Mysterien in der Renaissance (1981)
Ernst H. Gombrich: Das symbolische Bild. Zur Kunst der Renaissance II (1986)
Aby Warburgs Dissertation: Sandro Botticellis ‚Geburt der Venus‘ und ‚Frühling‘ (1882), auch online

Ikonographische Analysen
Ronald Lightbown: Sandro Botticelli. Leben und Werk, übersetzt von Annemarie Seling (1989)

Umfassende Monographie mit ausführlicher Behandlung der Villa Lemmi-Fresken
Horst Bredekamp: Botticelli: La Primavera (2002) – Obwohl primär zur Primavera, erhellend für Botticellis Bildsprache der Geschenkübergabe

Zur Villa Lemmi
Paul Barolsky: Warum lächelt Mona Lisa? Vasaris Erfindungen. Übersetzt von Robin Cackett (1996)

Zu Botticelli allgemein
Frank Zöllner: Botticelli (Taschen, 2005)
Barbara Deimling: Botticelli (2000)
Daniel Arasse: Botticelli (frz./dt.) (2003)
Herbert Horne: Alessandro Filipepi, Commonly Called Sandro Botticelli, Painter of Florence (1908)
Lionello Venturi: Botticelli (1937)

Methodisch grundlegend für die Deutung mythologischer Darstellungen
Jean Seznec: Das Fortleben der antiken Götter (1940)

Wie antike Mythologie in der Renaissance rezipiert wurde
Edgar Wind: Pagan Mysteries in the Renaissance (1958, dt. Heidnische Mysterien in der Renaissance)

Kulturhistorischer Kontext
Jacob Burckhardt: Die Kultur der Renaissance in Italien (1860)

Klassiker zum Verständnis der Epoche
Peter Burke: Die Renaissance in Italien (1987)
Volker Reinhardt: Die Renaissance in Italien (2024)

Hochzeits- & Geschenkikonographie
Christiane Klapisch-Zuber: Women, Family, and Ritual in Renaissance Italy (1985)

Zu Hochzeitsbräuchen und -darstellungen
Jacqueline Marie Musacchio: Art, Marriage, & Family in the Florentine Renaissance Palace (2008) – Speziell zu Hochzeitsbildern wie den Villa Lemmi-Fresken

Neuere Forschung
Ana Debenedetti (Hrsg.): Botticelli Past and Present (2019)

2. Leonardo da Vinci – Mona Lisa (1503-1519)

Im Französischen wird das Ölgemälde als La Gioconda [la dʒoˈkonda] oder Monna Lisa [ˈmɔnna ˈliːza] bezeichnet, auch Porträt der Monna Lisa. Es handelt sich um ein Gemälde von Leonardo da Vinci, das zwischen 1503 und 1506 oder zwischen 1513 und 1516 entstand – möglicherweise sogar bis 1517 (der Künstler starb am 2. Mai 1519). Es ist im Pariser Louvre ausgestellt und zeigt ein Halbporträt der Florentinerin Lisa Gherardini, der Ehefrau von Francesco del Giocondo. Die Mona Lisa gehört zu den wenigen Gemälden, die Leonardo da Vinci mit Sicherheit zugeschrieben werden. Das Gemälde, das in Italien als La Gioconda („die Heitere“) und im Französischen als La Joconde bekannt ist, verdankt seinen Namen höchstwahrscheinlich der Florentinerin Lisa del Giocondo. Der international gebräuchliche Titel Mona Lisa geht hingegen auf eine sprachliche Verformung zurück: Ursprünglich hieß das Bild Monna Lisa, wobei Monna eine verkürzte Form von Madonna („Frau“) darstellt. „Mona“ ist demnach kein Eigenname, sondern eine ehrende Anrede, mit der Lisa als Ehefrau Francesco del Giocondos bezeichnet wurde. Weltberühmt ist das rätselhafte Lächeln der Dame sowie die Maltechnik mit weichen Übergängen und atmosphärischer Tiefe.

Literaturhinweise zu Leonardo da Vincia – Mona Lisa

Standardwerke & Monographien
Frank Zöllner: Leonardo da Vinci. Mona Lisa – Das Porträt der Lisa del Giocondo. Legende und Geschichte (2006)

Umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung zur Identität und Entstehungsgeschichte
Martin Kemp: Leonardo da Vinci. Die Biographie (2008, deutsche Ausgabe)

Kapitel zur Mona Lisa im Kontext von Leonardos Schaffen
Frank Zöllner & Johannes Nathan: „Leonardo da Vinci. Sämtliche Gemälde und Zeichnungen“ (Taschen, 2003/2015)

Detaillierte Werkanalyse mit technischen Aspekten
Donald Sassoon: Mona Lisa. Die Geschichte des berühmtesten Lächelns der Welt (2006, deutsche Ausgabe)

Maltechnik & Sfumato
David Alan Brown: Leonardo da Vinci: Origins of a Genius (1998)
Carmen C. Bambach: Leonardo da Vinci Rediscovered (4 Bände, 2019)

Wie die Mona Lisa zum Mythos wurde
Roy McMullen: Mona Lisa. Das Bild und der Mythos (1977, dt. Ausgabe)

Klassiker zur Kulturgeschichte des Gemäldes
Dianne Hales: Mona Lisa. A Life Discovered (2014)

Kunsthistorische Analysen
Daniel Arasse: Leonardo da Vinci (1997/2002, deutsche Ausgabe)

Feinsinnige Bildinterpretation
Ernst H. Gombrich: Das Formbild. Zur Kunst der Renaissance I (1984)
Kenneth Clark: Leonardo da Vinci (diverse Auflagen, auch deutsch)

Klassische Gesamtdarstellung
Serge Bramly: Leonardo da Vinci (1988/1991, deutsche Ausgabe)
Charles Nicholl: Leonardo da Vinci. Die Biographie (2005, deutsche Ausgabe)
Stefan Klein: Da Vincis Vermächtnis oder Wie Leonardo die Welt neu erfand (2008)

Populärwissenschaftlich, gut lesbar
R.A. Scotti: Der Raub der Mona Lisa. Wie ein Kunstraub Picasso zum Verdächtigen und die Mona Lisa weltberühmt machte (2010, deutsche Ausgabe)

Louvre-Publikationen
La Joconde – Ausstellungskataloge und Begleitbände des Louvre (oft zweisprachig), Katalog zur immersiven Ausstellung, ISBN: 9782711875511

3. Raffael – Madonna del Cardellino oder Madonna mit dem Stieglitz (im Einband des Romans: Madonna, Christus und Johannes (1507-1508)

Die Madonna del Cardellino (Madonna mit dem Stieglitz) gehört zu den bedeutenden Werken Raffaels aus seiner Florentiner Periode (um 1505–1506). Das Gemälde zeigt Maria, das Christuskind und den jungen Johannes den Täufer in einer pyramidal angelegten Komposition vor einer idealisierten Landschaft. Maria trägt das traditionelle Rot-Blau-Gewand – Rot verweist auf die kommende Passion, Blau auf die Kirche. Johannes hält einen Stieglitz, ein Symbol für die Kreuzigung Christi. Einer Legende nach versuchte der Vogel, einen Dorn aus der Dornenkrone Jesu zu entfernen und wurde mit einem Tropfen Blut gezeichnet. In Marias Hand liegt zudem ein Buch mit der Aufschrift Sedes Sapientiae („Thron der Weisheit“), das ihren Platz auf dem Felsen als sinnbildlichen Thron deutet. (Mehr Infos)
Das Werk entstand als Hochzeitsgeschenk für Raffaels Freund Lorenzo Nasi, wurde jedoch durch einen Erdrutscht zerstört, bei dem auch das Gemälde in 17 Teile zerbrach. Zwar wurde es sofort zusammengesetzt, doch blieben die Bruchstellen lange sichtbar. Eine umfassende Restaurierung erfolgte in den Jahren 2002 bis 2008, wobei mit aufwendigen Methoden der jahrhundertealte Schmutz entfernt und die ursprünglichen Farben freigelegt werden konnten. Seit Abschluss dieser umfangreichen Arbeit wird das Gemälde wieder in den Uffizien in Florenz ausgestellt.

Literaturhinweise zu Raffaels Madonna mit dem Stieglitz

Gerne! Hier sind fundierte Empfehlungen zur Madonna del Cardellino:

Standardwerke zu Raffael
Konrad Oberhuber: Raffael. Das malerische Werk (1999)
Christof Thoenes (Hrsg.): Raffael. 1483-1520 (Könemann, 2005)
Jürg Meyer zur Capellen: Raphael. A Critical Catalogue of His Paintings (2001-2008, 3 Bände)
Stefan Weppelmann: Raffael (2012)

Zu den Florentiner Madonnen
David Alan Brown: Raphael and the Beautiful Banker’s Wife (2005)
Frank Zöllner: „Raffael“ (Taschen-Reihe)
Roger Jones & Nicholas Penny: „Raphael“ (1983)

Zur Symbolik & Ikonographie
Günter Schöne: Die Andachtsbilder Raffaels (Aufsatz in verschiedenen Sammelbänden)
Erwin Panofsky: Studien zur Ikonologie (1939/1980)
Lexikon der christlichen Ikonographie (Hrsg. Engelbert Kirschbaum): Zum Download über Online-Archive verfügbar.

Zur Restaurierung
Marco Ciatti & Cecilia Frosinini (Hrsg.): The Restitution of the Madonna of the Goldfinch by Raphael (2008)

Uffizien-Publikationen
Antonio Natali: Raffaello agli Uffizi (2002) (italienisch)

Empfehlenswerte Webseiten
Uffizien – offizielle Seite:

4. Tizian – Das ländliche Konzert (1500-1525)

Das ländliche Konzert (Concerto campestre, um 1510, Louvre, Paris) ist ein berühmtes Gemälde, das lange Giorgione zugeschrieben wurde, heute jedoch überwiegend als frühes Werk Tizians gilt. Das Gemälde zeigt zwei junge Männer beim Musizieren im Freien, begleitet von zwei unbekleideten Frauen, die als Musen oder Allegorien der künstlerischen Inspiration gedeutet werden. Im Hintergrund erscheint ein Hirte in weiter Landschaft. Die Szene verbindet Idealgestalten mit Alltagssituationen und vereint so Sichtbares und Unsichtbares. Stilistisch ist das Werk ein Schlüsselbeispiel für den venezianischen Tonalismus: weiche Konturen, fein übereinandergelegte Farblasuren und eine warme, goldene Lichtstimmung. Die Darstellung verweist auf humanistische Theorien der Zeit, etwa zur Harmonie der Musik und zur Einheit der Elemente. Das ländliche Konzert gilt damit als ein Schlüsselwerk der venezianischen Hochrenaissance. Mehr Infos zum Aufbau und eine interessante Videoanalyse zu Madonna of the Goldfinch auf smarthistory.

5. Michelangelo – Der sterbende Sklave (1513-1515)

Michelangelo Buonarroti (1475–1564), einer der bedeutendsten Künstler der italienischen Hochrenaissance, schuf den Sterbenden Sklaven um 1513–1516 in Florenz. Die lebensgroße Marmorfigur entstand im direkten Auftrag von Papst Julius II., der dem Künstler weitgehende Freiheit bei der Gestaltung ließ.

Die Skulptur symbolisiert die irdische Gebundenheit des Menschen: Trotz expressiver Körperhaltungen kann die Gestalt nicht vollständig aus dem Marmorblock hervortreten und bleibt so „Sklave“ ihrer materiellen Existenz. Gleichzeitig vermittelt die dynamische Bewegung und Detailgenauigkeit der Anatomie die Freiheit von Geist und Kunst, ein zentrales Thema in Michelangelos Werk. Neben dem David gilt der Sterbende Sklave als Schlüsselwerk, das Michelangelos Ruf als Meister der Skulptur festigte. Die Figur befindet sich heute im Musée du Louvre, Paris.

Quellen und Literaturhinweise:
Bartz, Frederic / König, Ralf: Michelangelo. Taschen, Köln 2009.
Hibbard, Howard: Michelangelo. Harper & Row, New York 1974.
Musée du Louvre: https://www.louvre.fr (Abfrage: „Michelangelo, Esclave mourant“)

  1. Frans Hals – Junge Frau (um 1626)
  2. Rembrandt – Selbstbildnis vor der Staffelei (1660)
  3. Jan Vermeer – Der Astronom (1668)
  4. Nicolas Poussin – Die Hirten von Arkadien (um 1638)
  5. Philippe de Champaigne – Ex voto (1662)
  6. Antoine Watteau – Pierrot (1718-1719)
  7. Antonio Canaletto – Der Molo vom Bacino di San Marco aus gesehen (1730-1755)
  8. Thomas Gainsborough – Konversation in einem Park (1746-1748)
  9. Marguerite Gérard – Die interessante Schülerin (um 1786)
  10. Jacques-Louis David – Der Schwur der Horatier (1784)
  11. Marie-Guillemine Benoist – Porträt von Madeleine (1800)
  12. Fransisco de Goya – Stlilleben mit Schafskopf und Rippenstücken (1808-1812)
  13. Caspar-David Friedrich – Der Baum der Krähen (um 1822)
  14. William Turner – Landschaft mit Fluss und Bucht in der Ferne (um 1845)
  15. Gustave Corbet – Ein Begräbnis in Ornans (1849-1850)
  16. Henri Fantin-Latour – Hommage an Delacroix (1864)
  17. Rosa Bonheur – Pflügen im Nivernais (1849)
  18. James Whistler – Arrangement in Frau und Schwarz Nr. 1 (1871)
  19. Julia Margaret Cameron – Mrs Herbert Duckworth (Julia Jackson) (1872)
  20. Eduard Monet – Der Spargel (1880)
  21. Claude Monet – Der Bahnhof Saint-Lazare (1877)
  22. Edgar Degas – D’Étoile oder Tänzerin auf der Bühne (um 1876)
  23. Paul Cézanne – Die Montagne Saint-Victoire (um 1890)
  24. Edward Burne-Jones – Das Rad der Fortuna (1875-1883)
  25. Vincent can Gogh – Die Kirche von Auvers (1890)
  26. Camille Claudel – Das reife Alter (um 1902)
  27. Gustav Klimt – Rosen unter Bäumen (1905, 2022 restauriert an die Erben von Nora Stiasny)
  28. Vilhelm Hammershøi – Ruhepause (1905)
  29. Piet Mondrian – Heuhaufen III (um 1908)
  30. Wassily Kandinsky – Entwurf für den Umschlag des Almanachs Der Blaue Reiter (1911)
  31. Marcel Duchamp – Flaschentrockner (1914/1964)
  32. Kasimir Malewitsch – Das schwarze Kreuz (1915)
  33. George O’Keeffe – Roter, gelber und schwarzer Streifen (1924)
  34. René Magritte – Das rote Modell (1935)
  35. Constantin Brancusi – Der Vogel im Raum (1941)
  36. Hannah Höch – Mutter (1930)
  37. Frida Kahlo – Der Rahmen (1938)
  38. Pablo Picasso – Das Morgenständchen (4. Mai 1942)
  39. Jackson Pollock – Silber über Schwarz, Weiß, Gelb und Rot (1948)
  40. Niki de Saint Phalle – Die Braut (1963)
  41. Hans Hartung – T 1964-H45 (1964)
  42. Anna-Eva Bergman – Nr. 26-1976 Schwarzer Bug (1976)
  43. Jean-Michel Basquiat – Ohne Titel (1983)
  44. Louise Bourgeois – Precious Liquids (1992)
  45. Marina Abramović – Sein Boot leeren, in die Strömung treten / Weißer Drache: aufrecht / Roter Drache: sitzend / Grüner Drache: liegend (1989)
  46. Christian Boltanski – Das unmögliche Leben des C. B. (1993)
  47. Pierre Soulages – Gemälde 200×220 cm, 22. April 2022

FAQ zu Monas Augen von Thomas Schlesser

Was ist "Monas Augen" von Thomas Schlesser?

„Monas Augen“ ist ein kunsthistorisches Werk, das eine Reise durch die Kunstgeschichte anhand von 52 bedeutenden Kunstwerken unternimmt. Thomas Schlesser führt die Leser durch verschiedene Epochen und Stile, von der Renaissance bis zur zeitgenössischen Kunst, und bietet dabei eindringliche Beschreibungen und Interpretationen der ausgewählten Werke.

Wie ist das Buch strukturiert?

Das Buch ist chronologisch aufgebaut und umfasst Kunstwerke vom 15. Jahrhundert bis ins 21. Jahrhundert. Jedes Werk wird detailliert besprochen, wobei Schlesser sowohl kunsthistorische Fakten als auch persönliche Interpretationen und emotionale Reaktionen einbindet.

Welche Kunstrichtungen werden behandelt?

Das Buch deckt ein breites Spektrum ab: Renaissance (Botticelli, Leonardo, Raffael), Barock (Rembrandt, Vermeer), Romantik (Caspar David Friedrich, Turner), Impressionismus (Monet, Degas), Moderne (Picasso, Kandinsky) bis hin zur zeitgenössischen Kunst (Basquiat, Abramović).

Warum beginnt die Reise mit Botticellis "Venus und die drei Grazien"?

Botticellis Werk aus der Frührenaissance (1475-1500) markiert einen Wendepunkt in der Kunstgeschichte, wo mythologische Themen und humanistische Ideale neu interpretiert wurden. Es steht symbolisch für den Beginn einer neuen Ära der Kunstbetrachtung.

Welche Rolle spielt Leonardo da Vincis "Mona Lisa" im Buch?

Die Mona Lisa ist nicht nur titelgebend für das Buch, sondern steht als Symbol für die Macht des Blicks in der Kunst. Schlesser untersucht, wie Monas rätselhafter Blick jahrhundertelang Betrachter fasziniert und verschiedenste Interpretationen hervorgebracht hat.

Welche Bedeutung haben die Selbstporträts im Buch?

Werke wie Rembrandts „Selbstbildnis vor der Staffelei“ (1660) zeigen die Entwicklung der Selbstreflexion in der Kunst. Sie dokumentieren nicht nur das Aussehen des Künstlers, sondern auch dessen psychologische Tiefe und künstlerische Identität.

Wie werden Frauen in der Kunstgeschichte dargestellt?

Das Buch widmet besondere Aufmerksamkeit Künstlerinnen wie Marie-Guillemine Benoist, Rosa Bonheur, Camille Claudel, Frida Kahlo und Louise Bourgeois. Ihre Werke zeigen alternative Perspektiven und brechen mit traditionellen Darstellungsformen.

Wie entwickelte sich die Darstellung von Licht in der Malerei?

Von Vermeers meisterhafter Lichtbehandlung in „Der Astronom“ (1668) über Turner’s atmosphärische Landschaften bis hin zu Monets impressionistischen Experimenten zeigt das Buch die Evolution der Lichtdarstellung als zentrales Element der Malerei.

Was bedeutete die Entwicklung der abstrakten Kunst?

Werke von Kandinsky („Entwurf für den Umschlag des Almanachs Der Blaue Reiter“, 1911), Malewitsch („Das schwarze Kreuz“, 1915) und Mondrian („Heuhaufen III“, um 1908) markieren den Übergang von der gegenständlichen zur abstrakten Kunst und die Befreiung der Farbe und Form von ihrer abbildenden Funktion.

Welche Rolle spielt der Louvre in der Kunstgeschichte?

Der Louvre, ursprünglich königlicher Palast, wurde 1793 als öffentliches Museum eröffnet und demokratisierte damit den Zugang zur Kunst. Er beherbergt einige der bedeutendsten Werke der Weltkunst und steht symbolisch für die Bewahrung und Vermittlung kulturellen Erbes.

Wie beeinflusst die Museumspräsentation unsere Kunstwahrnehmung?

Schlesser thematisiert, wie die Präsentation von Kunstwerken in Museen deren Wahrnehmung beeinflusst. Die sterile Museumsatmosphäre kann sowohl die Konzentration fördern als auch eine Distanz zum ursprünglichen Kontext des Werkes schaffen.

Was ist der "Mona Lisa-Effekt"?

Der massive Tourismusandrang vor Leonardo’s Meisterwerk im Louvre zeigt, wie bestimmte Kunstwerke zu Ikonen der Populärkultur werden und dabei ihre ursprüngliche künstlerische Bedeutung überlagert werden kann.

Wie wirkt Kunst auf den Betrachter?

Schlesser beschreibt, wie Kunst verschiedene emotionale und intellektuelle Reaktionen hervorrufen kann: von der meditativen Ruhe bei Hammershøis „Ruhepause“ (1905) bis zur verstörenden Konfrontation mit Goyas „Stilleben mit Schafskopf“ (1808-1812).

Was bedeutet der "Blick" in der Kunst?

Der Blick fungiert als Kommunikationsmittel zwischen Kunstwerk und Betrachter. Werke wie Hals‘ „Junge Frau“ (um 1626) oder Julia Margaret Camerons Fotografie „Mrs Herbert Duckworth“ (1872) zeigen die Macht des direkten Blickkontakts.

Wie verändert sich die Kunstrezeption über die Zeit?

Schlesser zeigt, wie sich die Interpretation von Kunstwerken mit gesellschaftlichen Veränderungen wandelt. Werke werden in neuen historischen Kontexten neu gelesen und können völlig andere Bedeutungen erhalten.

Welche Rolle spielt Farbe in der emotionalen Wirkung?

Von den warmen Tönen in Tizians „Das ländliche Konzert“ über die experimentellen Farbkombinationen bei O’Keeffe bis zu Soulages‘ monochromen Schwarz-Studien zeigt das Buch die psychologische Wirkung von Farbgebung.

Wie werden gesellschaftliche Themen in der Kunst reflektiert?

Werke wie Basquiats „Ohne Titel“ (1983) oder Hannah Höchs „Mutter“ (1930) zeigen, wie Künstler gesellschaftliche Spannungen, Rassismus und Geschlechterrollen in ihrer Arbeit thematisieren.

Was macht "Monas Augen" zu einem besonderen Buch?

Schlesser verbindet kunsthistorisches Wissen mit persönlichen Betrachtungen und schafft damit eine zugängliche, aber dennoch tiefgreifende Auseinandersetzung mit der Kunstgeschichte. Das Buch lädt dazu ein, Kunst nicht nur zu betrachten, sondern zu erleben und zu fühlen.

Welche Botschaft vermittelt das Buch über die Bedeutung von Kunst?

Kunst wird als universelle Sprache dargestellt, die über Epochen und Kulturen hinweg menschliche Erfahrungen und Emotionen vermittelt. Sie fungiert als Spiegel der Gesellschaft und als Medium der persönlichen Reflexion.

Katrin Beißner

Bildquellen

Worum geht es?

Dieser Blog dient dem Interpretieren von Literatur, Filmen und Kunst, individuellen Erfahrungen und der Realität. Die Analysen und Interpretationen erfolgen als Gedankenexperimente im Rahmen einer Beschäftigung mit dem Erzählen, literarischen Figuren, historischen Personen sowie realen Menschen unter Anwendung literaturwissenschaftlicher Theorien und Methoden.

Aktuelle Beiträge