Mein Freund Pax – Sara Pennypacker

Geschichten hinter den Geschichten in den Geschichten

Ich hatte Vorurteile. Angedacht war für meine nächste Analyse ein intellektuelles Schlachtschiff von Dostojewski, vielleicht auch Nabokovs Lolita oder die Graphic-Novel Maus. Schon seit Tagen schwirrte mir aber Pax im Kopf herum. Das Buch hatte ich nie gelesen, es stand als Staubfänger seit 2017 im Regal. Etwas mit einer Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Fuchs und Krieg. Die Buchstaben sind fast doppelt so groß wie in den Büchern, die ich sonst lese. Ein Jugendbuch also. Wirklich? Ich kam nicht drumherum. Und es zeigte sich bereits nach wenigen Seiten, warum ausgerechnet dieses Buch genau jetzt gelesen werden wollte.

Eine kleine Einführung zu Mein Freund Pax

Mein Freund Pax von Sara Pennypacker erschien in Amerika bereits 2016. Die Geschichte handelt von der tiefen Freundschaft zwischen Peter und seinem zahmen Fuchs Pax, den der Junge als Welpe vor dem Verhungern rettete. Seitdem sind beide unzertrennlich und verstehen sich ohne Worte. Doch der Krieg bricht aus. Da Peters Mutter bei einem Unfall ums Leben kam und Peters Vater sich freiwillig zum Kriegsdienst meldet, zieht Peter zu dem entfernt wohnenden Großvater. Doch für Pax ist dort kein Platz und Peter muss ihn unter Aufsicht seines Vaters im Wald aussetzen. Nach der Trennung haben Junge und Fuchs nur einen Wunsch: wieder mit dem Freund vereint sein. Also macht Peter sich auf einen über 300 Kilometer langen Weg zu seinem Freund…

Mein Freund Pax. Autorin Sara Pennypacker. Illustriert von Jon Klassen. Übersetzt von Birgitt Kollmann.
Mein Freund Pax. Autorin Sara Pennypacker. Illustriert von Jon Klassen. Übersetzt von Birgitt Kollmann.

Mein Freund Pax als Parabel mit Metaebenen

„Eine ergreifende Parabel über Menschlichkeit und Nächstenliebe in Zeiten des Krieges.“[1] Der Umschlagtext kündigt mit dem Begriff Parabel eine unter der Freundschaftsgeschichte zwischen Fuchs und Jungen liegende Moral an. Die Parabel ist „[k]urze Erzählung, die in uneigentlicher Rede Lebenseinsichten vermittelt“[2]. Der Begriff stammt aus dem Griechischen parabole und bedeutet Gleichnis. Aus der Bibel stammen Gleichnisse wie das vom verlorenen Sohn[3] oder das vom verlorenen Schaf.[4] Zu bekannten Parabeln der Literaturgeschichte gehört die Türhüterlegende aus dem Prozeß von Franz Kafka oder die Ringparabel von Gotthold Ephraim Lessing.

Es gibt unterhalb des Wortlauts der Erzählung also eine weitere Schicht, eine Metaebene, auf der Symbole und Diskurse liegen. Einiges ist sehr deutlich markiert, die Zielgruppe sind junge Menschen. Anderes dagegen ist indirekt markiert, kann flexibel ausgelegt und je nach Wissensstand des Rezipienten aktualisiert und interpretiert werden. Und ganz unter uns – es geht nicht nur um „Zeiten des Krieges“[5], wie es die Verlagswebseite ankündigt.[6] Es geht um einiges mehr. Und dies war auch der Autorin beim Verfassen sehr bewusst, wie es aus der Danksagung erkennbar ist. Dort schreibt Sara Pennypacker: „Danke [Chris Crutcher] für die Geschichte hinter der Geschichte in der Geschichte. Du weißt, welche.“[7]

Nomen est omen – Der Name als Zeichen?

Pax, das ist lateinisch und bedeutet Friede. „Das Wort „F[riede].“ ist etymolog. mit »Freund« verwandt und bezeichnet ursprgl. einen Zustand der Freundschaft, der Schonung, der Sicherheit.“[8]

»Pax? So heißt er, dein Fuchs? Das bedeutet ›Frieden‹.«
Peter wusste das. So viele Leute hatten es ihm gesagt.
»Aber ich habe ihn nicht deshalb so genannt. An dem Tag, als ich ihn mit nach Hause genommen habe, bin ich ganz kurz aus dem Zimmer gegangen, um ihm was zu essen zu holen. Als ich zurückkam, konnte ich ihn erst nirgends finden. Er war in meinen Rucksack gekrochen und eingeschlafen. Auf dem Etikett stand Paxton. Damals war ich ja erst sieben, und ich dachte: Paxton, Pax, das wär‘ ein guter Name. Klang ein bisschen wie Fuchs. Aber jetzt…«
»Aber jetzt was?«
»Jetzt ist er ganz allein, weil Krieg ist. Pax bedeutet Frieden, aber weil Krieg ist, hab ich ihn verlassen. Wie nennt man so was noch mal? Paradox? Ist ja auch egal, jetzt ist es jedenfalls ein schrecklicher Name. Vermutlich wird Pax sterben, weil Krieg ist.«[9]

Ebenen, Symbole, Bilder, Diskurse

Ich denke, dass sich an dieser Textpassage für den Einstieg sehr gut zeigt, was mit dem Spiel mit den Ebenen gemeint ist. Es gibt einmal die Freundschaftsgeschichte zwischen Junge und Fuchs und es gibt Metaebenen, in denen verschiedene Symbole und Diskurse, Bilder und Semantiken aufgerufen werden. Diese sind gebunden an die im kulturellen Gedächtnis tradierten Inhalte, eventuell ließe sich hier auch rekurrieren auf Jungs kollektives Unbewusstes, mindestens aber auf moderne und allgemein bekannte sowie kommunizierte Wissenselemente. Dann kommt auf Figurenebene die Vergangenheit der Figuren hinzu, und die subjektive Bedeutung, die sie aufgrund ihrer Erfahrungen gemacht habe und über die Rezipienten nur partiell aufgeklärt werden können (soweit dies eben ins Erzählkonzept passt). Hinzu kommen indirekt die in der Danksagung mitschwingenden personellen Elemente, die als externe Erzählelemente einzustufen sind, die aber durch die Kommunikation zwischen der Autorin und einem anderen Menschen in ihr Werk auf die ein oder andere Weise eingeflossen sind.

Ich werde mich jetzt auf wenige Hauptthemen konzentrieren und diese nacheinander erörtern. Dabei werde ich auswählen, was für mich momentan interessant ist. Es gibt noch sehr viele andere Aspekte, die ich aus Zeitgründen nicht genauer betrachten kann.

Der Fuchs in der Literatur

Der Fuchs und Frieden. Ist nicht der Fuchs in der Literatur ein Freund nur sich selbst gegenüber? Der listenreiche Fuchs, der Odysseus unter den Tieren, der schlaue Rotschwanz, der sich irgendwie immer aus allem herausargumentieren kann und mit Tricks und Tücke opportunistisch gewieft durch die literarische Weltgeschichte zieht? Den Fuchs aus Antoine de Saint-Exupérys Der kleine Prinz nicht mitgezählt, der ist anders und wird hier noch wichtig. In der Literatur ist der Fuchs ganz allgemein gesprochen ein „Symbol des Betrugs, der Heuchelei und Habgier“[10] und damit hängen „ihm seit der Antike zugeschriebenen anthropomorphen Eigenschaften der Tücke, List und Verschlagenheit“[11] an.

In Mein Freund Pax fehlt diese literaturgeschichtliche Zuschreibung, ist der Fuchs ein Wildtier einerseits und sowohl eine Äquivalentfigur, anhand der Peters Gefühle den Rezipienten offenbart werden und die direkt im Erzählvorgang nicht durch ihn selbst konkret thematisiert werden. Pax kann Emotionen riechen und Gefühle mit Objekten in Beziehung setzen.

In der Tat habe ich mich bereits in meiner Auseinandersetzung mit Oben Erde, unten Himmel von Milena Michiko Flašar mit dem Thema der individuellen Erinnerungen, die mit Geruch und Geschmack verbunden sind, auseinandergesetzt und sogar Marcel Proust zitiert. Eben dieses Thema taucht in Mein Freund Pax wieder auf. Einleitend gibt es Anmerkungen von der Autorin: „Füchse kommunizieren über ein vielschichtiges System aus Lauten, Gestik, Mimik und Geruch. Die kursiv geschriebenen Wörter im Text sind der Versuch, diese ausdrucksvolle Sprache für uns Menschen zu übersetzen.“[12] Der Fuchs nimmt in diesem Sinne eine entscheidende Rolle im Werk ein.

Geruch, Geschmack, Erinnerungen und Emotionen

Über Gerüche definiert Pax primär seine Welt und er kategorisiert auch Eindrücke in Bezug auf das, was er riecht. Als Peter Pax aussetzt und dieser die Tränen seines Freundes bemerkt, schlussfolgert er. „Am Geruch erkannte der Fuchs, dass darin [in dem Koffer, den Peter mit zu seinem Großvater nimmt] außer den Kleidern des Jungen auch die Dinge waren, die dieser am häufigsten in die Hand nahm: das Foto, das sonst oben auf der Kommode stand, und einige Sachen, die normalerweise in der untersten Schublade versteckt waren. Der Fuchs nagte an einer Ecke des Koffers, in der Hoffnung, ein Loch hineinzubekommen. Dann könnte auch der Junge mit seinem schwachen Geruchssinn den Duft seiner Lieblingssachen aufnehmen und wäre getröstet.“[13]

In Mein Freund Pax kommen zu den Erinnerungen durch Pax die über den Geruchssinn wahrgenommenen Emotionen hinzu, die Pax dann aufgrund seiner Instinkte kategorisieren kann. In dieser Situation will Pax Peter trösten, ihm Trost spenden als einer beruhigenden Emotion, damit er in seiner Not nicht alleine ist. Während sie getrennt sind, erinnern sich beide auf verschiedene Art aneinander oder an bestimmte Ereignisse, die häufig mit der jeweiligen Situation korrelieren, in der sie sich jeweils befinden.

Pax riecht Gefühle

Pax beispielsweise erinnert sich häufig über Gerüche an Peter und verknüpft den Geruch mit den wahrgenommenen Emotionen.
„Während die beiden Füchse weiterzogen, beschäftigte Pax ein weiterer, rätselhafter Geruch seines Jungen, ein Geruch aus einer tieferen Schicht als die anderen. Der hatte etwas mit Kummer zu tun, aber auch mit Sehnsucht und entsprang einem tiefen Schmerz, den Pax nie ergründen konnte.
Manchmal, im Zimmer des Jungen, überlagerte dieser Geruch von Kummer und Sehnsucht alles andere. Trotzdem macht der Junge keinerlei Versuch, sich das zu holen, wonach er sich so sehnte. Wann immer Pax diesen Geruch wahrnahm, rannte er direkt zu Peter und fand ihn jedes Mal mit verzerrtem Gesicht auf dem Bett liegend. Die Hände umklammerten dann die Dinge, die er sonst in der untersten Schublade seiner Kommode versteckt hielt.“[14]

Die Objekte, die gemeint sind, stehen für Peter in Beziehung zu seiner verstorbenen Mutter und es sind auch die Dinge, die er mit auf seine Suche nach Pax nimmt. Welchen subjektiven Wert ganz einfache Dinge für einen Menschen haben können, welchen individuellen Wert sie für diesen in Bezug auch zu einem speziellen anderen Menschen ausmachen können und wie respektvoll mit dem Besitz und Andenken Verstorbener umgegangen werden sollte, das ist ebenfalls Thema in dem bereits besprochenen Oben Erde, unten Himmel.

Die Metapher des Phoenix

Zu Peters Lieblingsdingen zählt auch ein Armband, das seiner Mutter gehört hat und für ihn von großem Wert ist. Der Anhänger ist ein Phoenix, „mit Federn in den Farben des Sonnenaufgangs“[15], der aus seiner eigenen Asche emporsteigt. »Wenn er keine Kraft mehr hat, baut er sich ein Nest hoch oben in einem Baum, weit weg von allem [und] füllt sein Nest mit dem, was er am liebsten mag […]. Das Nest geht in Flammen auf, der alte Körper des Vogels verbrennt, und aus der Asche des alten steigt einer neuer Phoenix hervor.“[16] Der Mutter gefiel diese Metapher für den Neuanfang besonders gut.

Die Geschichte um den Vogel Phoenix wird im Zusammenhang mit Peters Reisebekanntschaft Vola noch eine Rolle spielen. Die Metapher des Phoenix ist geläufig: „Egal, wie schlecht es uns geht […] wir können uns immer wieder neu erschaffen.“[17] Das gilt für jeden Menschen. Wer direkt zu der zugehörigen Interpretation springen will, der klicke bitte hier.

Während Pax den Grund für den Geruch nicht nachvollziehen kann, sondern nur die Verbindung zwischen Objekt und Emotion seines Freundes zieht, wird aber so für die Rezipienten eine indirekte Erklärung geliefert, die deutlich macht, dass Peter trauert.

Die Metabenen in Mein Freund Pax

Peters erste schlimme Erinnerung

Auch für Peter sind Erinnerungen mit Emotionen verbunden, allerdings weniger mit Gerüchen wie bei Pax. So etwa über den Gehörsinn durch das Heulen von Kojoten.

„Peter hatte zwei sehr schlimme Erinnerungen im Zusammenhang mit seiner Mutter, neben den vielen guten, die er immer wieder hervorholte, um sich zu trösten (auch wenn er fürchtete, sie könnten verblassen, wenn er sie zu oft ans Licht holte). Eigentlich hatte er die beiden schlimmen Erinnerungen tief in seinem Inneren vergraben, und er tat auch alles dafür, dass sie dort blieben. Doch das Bellen der Kojoten grub sich in seinen Kopf und holte eine dieser Erinnerungen wieder hervor.“[18]

Als seine Mutter noch lebte, pflegte sie ein Tulpenbeet, das jedoch von einem Kaninchen heimgesucht wurde. Eine Lebendfalle mit einer Möhre als Köder sollte das Tier fangen. Um das Kaninchen auf frischer Tat zu ertappen, wollte er im Garten schlafen, der Vater war jedoch dagegen. Am nächsten Morgen lag ein Kaninchen tot in der Falle, unversehrt. Der Boden war aufgewühlt, der Käfig zerdellt und mit Kratzspuren bedeckt. Peters Vater erklärte, Kojoten hätten das Kaninchen zu Tode erschreckt. Peters Mutter weinte, als sie das tote Kaninchen aus dem Käfig nahm und Peter schämte sich. Zwar erklärte seine Mutter, er hätte dies nicht wissen können, doch das ändert nichts an der Sache – das Kaninchen ist tot.

Relation von Erinnerung, Gefühl und Gewissen

„Noch lange danach, wann immer Peter die Augen schloss, hatte er Kojoten gesehen. Die Klauen, mit denen sie die Erde aufwühlten, die schnappenden Mäuler. Und er hatte sich selbst dort gesehen, wo er in jener Nacht hätte sein sollen: im Garten, bei der Nachtwache. Immer wieder sah er sich selbst, wie er tat, was er hätte tun sollen – aus dem Schlafsack kriechen, einen Stein suchen und ihn auf die Kojoten schleudern. Er sah sie vor sich, wie sie flohen, und er sah sich selbst, wie er die Falle öffnete und das Kaninchen freiließ.

Bei dieser Erinnerung schlug die Angstschlange so heftig zu, dass es Peter den Atem verschlug. In der Nacht, als die Kojoten das Kaninchen töteten, war er nicht gewesen, wo er hätte sein sollen, und jetzt war er es wieder nicht.“[19]

Bevor ich weitermache, stelle ich einige Fragen in den Raum.
1. Hätte Peter wirklich etwas anders machen können und wenn ja, was?
2. Was wäre passiert, wenn er sich über den Willen seines Vaters hinweggesetzt hätte, getan hätte, was er wollte und für richtig hielt?
3. Was genau ist es wohl, dass Peter mit dem Heulen der Kojoten verbindet?

Metabene 1: Unterlassene Hilfeleistung und Scham

Wie bereits erwähnt, existieren moralbasierte Metaebenen unterhalb der Erzählstruktur. Ich interpretiere die Szene als eine Art Gedankenexperiment für die Darstellung von unterlassener Hilfestellung, in der zugleich auch die Konsequenzen, die Spätfolgen, die Nachwirkungen, die so eine Erinnerung, so eine unterlassene Handlung auf Menschen haben könnte, inszeniert werden. Denn Peter spielt immer und immer durch, was er HÄTTE tun sollen. Und das Heulen der Kojoten reicht aus, um ihm dieses Ereignis wieder präsent zu machen und ihn Scham fühlen zu lassen. Es geht also darum, das in der jeweiligen Situation Richtige zu tun. Und im übertragenen Sinne geht es darum, Menschen in Notsituationen zu helfen, die sich nicht selbst helfen können. Dem Schwächeren beizustehen.

Was ist eigentlich ein Gewissen?

Über das Gewissen als innere moralische Instanz ist viel geschrieben worden. Ich kann an dieser Stelle nur mittels Lexikonbeiträgen einen allgemeinen Überblick bieten: „[Das] Gewissen [ist ein] zentraler Begriff der philosophischen Anthropologie und Ethik, durch welchen die Moralität der Person begründet wird. […] In der Existenzanalyse wird Gewissen definiert als das Gespür für die Hierarchie der Werte in einer Situation im Hinblick auf das, was die Person insgesamt für gut und richtig hält. Gewissen ist daher eine komplexe Wahrnehmungsfähigkeit der Person (und keine ‚Bibliothek von Vorentscheidungen‘) für das ‚Gute und Richtige bzw. Falsche und Schlechte‘. Das Gewissen erhellt den personalen Lebensraum des Individuums (Selbst). Dieser besteht aus der intimen Ursprünglichkeit ihrer Innenwelt, aus dem „existentiellen Raum“, der sich zwischen ihr und dem Eigenwert der Objekte in der äußeren Welt auftut, aus dem ‚zeitlichen Lebensraum‘ des Gewordenseins und Werdens.“[20]

Aber was ist das Richtige in einer Situation?

Das ist doch höchst subjektiv. „Das subjektive Erleben des Gewissens stellt sich als ein Spüren dessen ein, was als das „eigentlich Richtige („Stimmige“) der Situation“ empfunden wird.“[21] Aber dieses Spüren kann in der jeweiligen Situation behindert werden durch emotionale oder anderweitige funktionale Faktoren. Es ist nie ausgeschlossen, dass sich Menschen irren, wenn sie sich auf ihr Gewissen berufen und auf Basis dieses Rufs handeln.

„Im Unterschied zum anerzogenen Über-Ich („öffentliches Ich“) ist das Gewissen eine angeborene, intime „Spürigkeit“ für vertretbare Entscheidungen (für die Richtungsgebung der Existenz). Das Gewissen unterscheidet sich vom Gehorsam fordernden Über-Ich durch wohlwollendes Anbieten von ureigensten Lebensmöglichkeiten (Authentizität). Im Gegensatz dazu erlaubt das Über-Ich ein reibungsarmes Zusammenleben mit der Sozietät, deren Verhaltensregeln internalisiert wurden und als Normen und Regulative eine Abstimmung des Subjekts mit der Öffentlichkeit darstellen.“[22]

Gewissen, Gehorsam und das Richtige

Ob die Kojoten nicht an das Kaninchen herangetreten wären, wenn Peter im Garten übernachtet hätte, wird nicht thematisiert. Bei Kojoten handelt es sich eher um menschenscheue Tiere. Wichtiger erscheint mir die Verknüpfung des Kojotenheulens mit den Schamgefühlen, den Tränen der Mutter und dem toten Kaninchen sowie der Gedankenspirale, die Peter immer wieder durchspielt. Er schämt sich, er fühlt sich schuldig, er sieht sich in der Verantwortung für den Tod des Kaninchens. Es ist diese schlimme Erinnerung, wegen der Peter durch seine einst gefühlte Scham und die Verknüpfung mit der aktuellen Situation, nämlich dem Aussetzen seines Freundes im Wald beschließt, Pax zu finden. Denn „Pax zu verlassen war eindeutig nicht richtig gewesen.“[23]

Im Zusammenhang mit den folgenden Analysen zu einigen Textpassagen sind einige weitere Definitionen erforderlich, die auch für die Figurenkonzeption und die Inszenierung wichtig werden.

Wie wird Scham definiert?

Laut Werner Stangl sind Gewissensbisse nicht nur negativ zu bewerten, „denn wer ein schlechtes Gewissen hat, denkt über sein eigenes Verhalten nach, was zur Folge haben kann, dass das eigene Verhalten korrigiert werden kann und damit gleichzeitig auch eine persönliche Entwicklung stattfinden kann. (Stangl, 2023).“[24]

Scham dagegen wird definiert als ein „[u]nangenehmer emotionaler Zustand, der einem Verstoß gegen soziale Normen (z.B. Leistungsnormen) folgt und an den vermuteten oder tatsächlichen Sanktionen anderer [Personen] oder Gruppen orientiert ist. Gegensatz: Schuldgefühl, das nicht nach außen gerichtet ist, sondern auf internalisierten Normen beruht (Internalisierung).“[25]

Anderorts wird die Scham wie folgt definiert:

„Scham gehört nach Ansicht des Psychologen Carroll E. Izard zu jenen zehn Grundgefühlen, die auf der ganzen Welt und in jeder Kultur vorkommen, und zwar neben Interesse, Leid, Widerwillen, Freude, Zorn, Überraschung, Furcht, Verachtung und Schuldgefühl. Bei der Scham driften Ich und Ich-Ideal auseinander, es entsteht eine Kluft zwischen der jeweiligen Person und ihren Ansprüchen an sich selbst, wobei Schuld und Scham oft nicht weit auseinanderliegen. Scham kann von manchen Menschen als sehr schmerzhaft erlebt werden, denn durch absichtliches Beschämen, Anprangern oder Demütigen nutzen manche bei anderen die Wirkung der Scham aus, um sie zu bestimmten Verhaltensweisen zu bringen bzw. diese zu beherrschen. (Stangl, 2023).“[26]

Zur Definition von Schuldgefühlen und einer Abgrenzung zur Scham

Weil es für den folgende Analyse relevant wird, folgen noch Definitionen zum Schuldgefühl. Die Abgrenzung von Schuld und Scham ist für den Betrachter oft schwierig, sodass es zu Verwechslungen kommen kann.

„Untersuchungen (Slepian et al., 2019) zeigen übrigens, dass wer sich schämt, sich oft wertlos oder machtlos fühlt, während Schuldgefühle eher dazu führen, dass man Reue oder Druck empfindet. Schuldgefühle richten den Blick des Menschen eher auf das, was in Zukunft zu tun oder zu lassen ist, während das bei Scham nicht der Fall ist. Offenbar wiegt Scham auch schwerer als Schuld, denn Geheimnisse in Verbindung mit Schamgefühl führen zu mehr problematischer Grübelei. (Stangl, 2023).“[27]

Ich denke, dass die Definition von Werner Stangl zu einer konkreten Differenzierung im eigenen Selbst sowie auch hinsichtlich der literarischen Darstellung hilfreich ist. Die Aussage, Menschen, die zu Schuldgefühlen neigen, seien vertrauenswürdiger[28], würde ich persönlich mit Vorsicht genießen – auch wenn wissenschaftliche Forschungen zugrunde liegen. Es gibt Menschen, die kalkulieren ebendies im Voraus.

Weiterhin heißt es: „Ein Schuldgefühl ist für die Betroffenen in der Regel äußerst wenig hilfreich, denn es macht das Verhalten ja nicht ungeschehen, führt nicht unbedingt zu einer Wiedergutmachung und auch nicht zur Vermeidung zukünftigen Fehlverhaltens. Daher ist es besser, neben der Verantwortung, wenn möglich tätige Reue zu zeigen. Ein schlechtes Gewissen macht Menschen auch anfällig für Manipulationen durch andere, denn Schuldgefühle und Selbstvorwürfe machen oft gefügig. (Stangl, 2023).“[29]

Metabene 2: Vola – Schuld, Wiedergutmachung und Rückkehr ins Leben

Auf seiner Reise zu Pax bricht Peter sich einen Fuß und wird von der ehemaligen Sanitäterin Vola aufgenommen, die allein auf einem Hof im Nirgendwo lebt. Vola hat ein Bein im Krieg verloren, als sie ein Minenfeld erkunden sollte. Sie trägt ein Holzbein und weigert sich, ihre Prothese zu tragen, mit der sie sehr viel besser laufen könnte. Nach und nach erfährt Peter, warum sie abgeschieden im Wald lebt. Von der diagnostizierten PTBS und der Panik, die sie nach der Heimkehr aus dem Krieg befangen hat und von dem Vergessen ihres Selbst und ihrer Individualität.

Als sie aus dem Krieg zurückkommt, muss sie das Haus ihres Großvaters ausräumen, da dieser im Pflegeheim im Sterben lag. Auch sie hatte einst in diesem Haus gewohnt. Sie bemerkt die Obstbäume auf der Wiese. »[…] Denn plötzlich erinnerte ich mich, wie sehr ich diese Pfirsiche immer geliebt hatte. Du liebe Güte! Als junges Mädchen bin ich oft mitten in der Nacht aus dem Haus geschlichen, um mir welche zu pflücken. Und während Glühwürmchen um mich herumsausten und Grillen zirpten, legte ich mich ins Gras unter die Bäume, häufte mir Pfirsiche auf den Bauch und aß, bis mir der Saft in die Ohren lief.
So klar war diese Erinnerung auf einmal in mir, dass ich sie gleichsam riechen, hören und schmecken konnte.“[30]

Anscheinend hängen Erinnerungen nicht nur mit verschiedenen Sinnen und Wahrnehmungen zusammen, sie sind Pfeiler des individuellen Selbst und damit ein relevanter Teil der eigenen Identität und Individualität.

Von dem verlorenen Selbst

Aber die Erinnerung von ihrem Selbst als junges Mädchen deckt sich nicht mehr mit der Frau, die Vola im Krieg geworden ist. Sie hat jemanden getötet. Wie hatte dieses unschuldige Mädchen, das sie einst war, eine Uniform anziehen, ein Gewehr in Hand nehmen, einen Menschen töten können? Sie kann die verschiedenen Anteile ihres Selbst nicht miteinander in Einklang bringen und bleibt darum allein in dem geerbten Haus ihres Großvaters außerhalb der Zivilisation, damit sie nie wieder jemanden töten kann. Tatsächlich betrachtet sie sich sogar als Waffe. In der Abgeschiedenheit versucht sie die Wahrheit über sich selbst herauszufinden. »Jede einzelne. Von den kleinen Dingen bis zur wichtigsten Frage von allen: Woran glaube ich tief in meinem Inneren?«[31] Eine dieser Wahrheiten dreht sich um die Kosten des Kriegs für die Menschen. Andere wiederum drehen sich um ihr Leben, wie es hätte verlaufen können, wenn…

Schuldgefühle und Gedächtnisschleifen

»Ich habe jemanden getötet. […] Und ich berührte ihn ohne seine Einwilligung. Ich hatte ihn ermordet, aber was mich in diesem Moment wirklich fertigmachte, war, dass er das Recht verloren hatte, ja oder nein zu sagen zu dem, was mit ihm geschah.«[32]

Vola beschreibt hier grenzüberschreitendes Verhalten und plündert den getöteten Mann aus, nimmt seinen Besitz an sich. Auch in diesem Zusammenhang verweise ich wieder auf das bereits besprochene Oben Erde, unten Himmel, in dem es zwar nicht um Krieg geht, doch aber um Grenzen und Respekt auch und gerade gegenüber Verstorbenen.

Noch im Erzählen kommen weitere Gedanken, die sie in der Einsamkeit jahrelang mit sich herumgetragen hat. Schon Carl Gustav Jung hat die Psychotherapie mit der theologischen Praktik der Beichte in Beziehung gesetzt.[33] Die Beichte bringe „wahre Erlösung“[34] und sei mit der Wiederaufnahme in die menschliche Gemeinschaft verbunden.[35] Der ehemalige Psychiater und spätere katholische Priester Johannes B. Torelló entspricht in seiner Person dieser Ambivalenz. Seine Ansichten zu Jungs Überlegungen zur Beichtpraxis sind äußerst interessant und lesenswert.[36]

Erzählen und psychologische Befindlichkeit

Er erwähnt in diesem Zusammenhang aber auch konkrete Differenzen. Es scheint mir wichtig, diesen Umstand hier auch kurz zu erwähnen. Denn er hängt mit dem Erzählen als kommunikativem Akt zusammen. Und gerade darauf habe ich auf dieser Webseite schließlich in sämtlichen Analysen auch hingewiesen und sehr ausführlich an den Dialogen und Handlungen der Figuren aufgezeigt. Im Zusammenhang mit den psychologischen Definitionen und den nun folgenden Textpassagen und Interpretationen zeigen sich weitere aufschlussreiche Details.

»Plötzlich wollte ich [Vola erzählt] unbedingt wissen, wer er war. Wo er herkam, was ihm wichtig war, wer ihn liebte. […] Obwohl er ein Mann war und ich eine Frau, obwohl er eine andere Hautfarbe hatte als ich, obwohl er in einem anderen Land aufgewachsen war als ich, konnte es gut sein, dass wir viele Gemeinsamkeiten hatten. Wirklich wichtige Dinge – wichtiger als die Frage, welche Armee uns eingezogen hatte«[37]

Bücher als Verweise auf Identität?

Also durchsucht sie den Mann nicht mehr wie trainiert, sondern durchforstet seine Sachen nach Hinweisen darauf, wer er war, also nach Hinweisen auf seine Persönlichkeit. Und sie findet bei ihm das Buch Sindbad der Seefahrer. Dass Bücher für Menschen einen individuellen Wert haben, ist von mir bereits im Rahmen von Deniz Utlus Vaters Meer angedeutet worden. Dort spielt Der kleine Prinz eine große Rolle, handelt es sich nämlich hierbei um das Buch, dass der Vater seinem Sohn weitergibt und mit dem es ihm ernst war.[38]Und wie passend, dass es gerade in diesem Buch zufälligerweise um einen kleinen Jungen und einen Fuchs geht.

Der kleine Prinz schließt Freundschaft mit dem Fuchs, indem dieser sich zähmen lässt bzw. sich vertraut macht. Wie passend ist das, was der Fuchs zum kleinen Prinzen sagt:

„Du bist für mich noch nichts als ein kleiner Knabe, der hunderttausend kleinen Knaben völlig gleicht. Ich brauche dich nicht, und du brauchst mich ebenso wenig. Ich bin für dich nur ein Fuchs, der hunderttausend Füchsen gleicht. Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen. Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt…“[39]

Gemeinsamkeiten zwischen den Kulturen

Auf die Gemeinsamkeiten zwischen den Kulturen, die alle in dem Erfahren von Emotionen begründet liegen, habe ich in meiner Filmanalyse von Wind River und Guy Ritchie’s The Covenant verwiesen. Dass Menschen andere Menschen brauchen, das habe ich auch im Zusammenhang mit Oben Erde, unten Himmel erwähnt.

Vola schnitzt Marionetten, die alle Figuren aus einem Sindbad-Abenteuer aus den Märchen aus Tausendundeine Nacht darstellen und spielt mit ihnen die Begegnung von Sindbad und dem Vogel Roc nach. Sie schließt aus dem Buchfund, dass es dem Soldaten wichtig war. Weil sie ihm sein Leben genommen hat, glaubt sie, ihm das Erzählen der Geschichte schuldig zu sein. Seit fast 20 Jahren erzählt sie also in ihrer Scheune die Geschichte von Sindbad und wie er dem Vogel Roc entkam.

Und diesmal soll Peter ihr helfen.

Das Spiel im Spiel – die Geschichte unter der Geschichte

Peter findet eine von Volas Wahrheiten, die sie auf Karteikarten in einer Dose versteckt. Darauf steht Ich wäre eine gute Lehrerin geworden[40]. Peter kommt diese Wahrheit weder erschreckend, noch privat vor. Er hat eine Idee. Deren Wirkmacht hat sich auch Hamlet mit seiner Mausefalle zunutze gemacht, um den neuen König als Mörder seines Vaters zu entlarven, der als ihn als Geist heimsucht und Rache fordert.[41] Dazu lässt er die Ermordung von Schauspielern auf der Bühne nachspielen, um dem Täter eine Reaktion zu entlocken, was ihm auch gelingt. Denn König Claudius hat nach dem Stück Gewissensbisse: „O meine Tat ist faul, sie stinkt zum Himmel.“[42]

Natürlich geht es in Mein Freund Pax nicht um Entlarvung oder Rache. Und Peter ist nicht Hamlet. Aber das Grundprinzip, das im Vorspielen und der dadurch im anderen hervorgerufenen Erkenntnis besteht, das ist gleich. Es geht um das Spiegeln der Verhaltensweisen, die als blinder Fleck an sich selbst nicht wahrgenommen werden können, deren Projektion auf Leerstellen oder Gefäße oder Schauspieler aber möglich ist.

Das Spiel im Spiel enthält eine Selbstreflexivität oder Selbstbezüglichkeit oder auch eine Spiegelung des Selbst, es gibt hier verschiedene Definitionen.[43] Das Mise en abyme ist erstens „die ,Einfache Spiegelung‘ (reflexion simple, vgl. (1): die Schachtel in der Schachtel, der Fernseher im Fernsehen, die Binnenerzählung in der Rahmenerzählung); die ,Unendliche Spiegelung‘ (reflexion a` l’infini; vgl. (1a), (1b): die Puppe in der Puppe in der Puppe …, Tiecks Theater auf dem Theater auf dem Theater …); die ,Ausweglose Spiegelung‘ (reflexion aporistique, vgl. (2): die einander zeichnenden Hände Eschers, die Romanfigur als Verfasser ebendieses Romans, die gegen ihre Darsteller rebellierenden Bühnenfiguren).“[44]

Das Selbst durch Andere Erkennen können

Interessant, dass in Mein Freund Pax gerade Vola etwas allgemein Menschliches bemerkt, es aber nicht auf sich selbst anwenden kann: »Wenn es um einen selbst geht, ist es extrem schwer, klar zu sehen. Wenn du die Wahrheit eigentlich gar nicht wissen willst, tust du, was du kannst, um sie vor dir zu verbergen[45]

„Nach wie vor bin ich kein Mensch, der viel Gesellschaft um sich braucht. Anders als früher brauche ich jedoch welche, und die Erkenntnis, dass dem so ist, hat meinem Leben eine neue Richtung gegeben.“[46] In Oben Erde, unten Himmel kommt Protagonistin Suzu zu dieser Erkenntnis durch den Kontakt mit anderen Menschen.

Auch Vola, die einsam seit vielen Jahren auf ihrem Hof lebt, erlangt durch ihren Kontakt mit Peter neue Erkenntnisse über sich selbst und das Leben und zwar über das Marionettentheater und das Stück, dass Peter aufführt und in dem er sämtliche Details aus ihren vorangegangenen Konversationen einflicht und ihr zeigt. Es braucht also Menschen, die als Spiegel wirken. Und wie in einem Spiegel auch, sehen wir Dinge, die uns gefallen und wir sehen Dinge, die uns nicht gefallen.

Ehrlichkeit – ein wichtiges Gut im Miteinander

„Jemanden zu haben, auf dessen Ehrlichkeit man sich verlassen konnte, war viel wert, das wurde ihm auf einmal klar. Wie oft in seinem Leben hatte Peter sich das gewünscht! Auf wie viele Fragen hätte er eine ehrliche Antwort gebraucht und stattdessen nur finsteres Schweigen von seinem Vater bekommen!“[47] Peter versteht gerade daher nicht, wieso Vola, die seit ihrer ersten Begegnung schonungslos ehrlich zu ihm ist, ihm nicht ehrlich zu antworten scheint, wenn er wissen will, warum sie nicht mehr unter Menschen geht.[48]

Der Blick, den Vola wegen ihrer traumatischen Erfahrung auf sich selbst hat, ihr Selbstbild stimmt nicht mit dem Bild, was Peter über sie hat, überein. Die Schuldgefühle halten sie in einer Schleife gefangen, in er sie sich seit Jahren gezwungen fühlt immer und immer wieder das gleiche Puppentheater vorzuspielen. Sie schafft es nicht, sich alleine aus diesem psychischen Abgrund zu befreien. Und an dieser Stelle kommt Hamlets Mausefalle ins Spiel. Denn Peter will, dass sich etwas ändert und Vola wieder leben kann.

Sich durch andere selbst erkennen

Also führt Peter seine Version von Sindbad und dem Vogel Roc auf:

»Dies ist die Geschichte eines Mädchens«, begann er und hörte, wie Vola scharf Luft holte. Danach hörte er keinen Laut mehr von ihr.
Nicht, als er den Vorhang hochzog und die Zauberin vom Boden aufhob. Nicht, als die wie Pfirsiche auf ihrem Bauch aufgehäuften Kerne hinunterrollten. Nicht, als er die Zauberin in sein Camouflage-T-Shirt wickelte, ihr Haar unter dem Tonschalenhelm verbarg und ihr den Stab als Gewehr in die Hand schob. Nicht, als er sie damit schießen ließ. Nicht, als er ihr das Bein abschraubte. Und auch nicht, als er sie das Vogelnest erklimmen ließ. Peter hatte erwartet, dass Vola protestieren würde, als er das Nest in Flammen aufgehen ließ, doch selbst da war kein Laut von ihr zu hören.

Und genau wie er es berechnet hatte, loderten die Späne in der Tonschale nur kurz auf und erloschen gleich wieder. Das Feuer brannte gerade so lange, wie er brauchte, um der Puppe die Armeeuniform auszuziehen und das Holzbein abzunehmen. Peter zog die Marionette aus dem Nest und setzte sie sanft auf den Bühnenboden, wo die Kindermarionette an dem von ihm geschnitzten Fuchs lehnte. Er ließ die Figur sich tief zu dem Kind hinunterbeugen, bevor sie sich umwandte, um den Fuchs zu streicheln.
Dann ließ er den Vorhang fallen.“[49]

Vola hat das Stück gebannt verfolgt und ist gerührt (bitte an dieser Stelle bei Interesse selbstständig „Katharsis“ nachschlagen). Worum ging es Peter, als er Vola mit ihrer eigenen Geschichte konfrontiert hat? Es geht um zweite, dritte, vierte Chancen, es geht um das Leben, das gelebt werden will und darum, sich selbst immer und immer wieder neu erschaffen zu können. Wie der Vogel Phoenix, den Peter auch im Sinne der Lieblingsgeschichte seiner Mutter und ihrem Armband als Exempel aufruft. »[…] Ganz egal, was in deinem Leben schlecht war und was dich kaputt gemacht hat – auch du könntest jederzeit einen Neuanfang machen […].“[50]

Und das gilt für alle Menschen.

Metabene 3: Peters zweite schlimme Erinnerung – Wut und Herkunft

Auch Peters zweite schlimme Erinnerung ist an das Gefühl der Scham geknüpft und zudem mit seiner Mutter verbunden.

„[…] die Wut eines Siebenjährigen. Seine Wildheit, die er nicht im Griff hatte. Der Nervenkitzel, der mit dieser Wildheit einherging. Die blaue Glaskugel, die er mit seinem Schläger vom Ständer geschmettert hatte, so dass sie in Millionen Stücke zerbrochen war. Die Tränen der Mutter. »Du musst lernen, dein Temperament zu zügeln. Ich will nicht, dass du so wirst wie er [gemeint ist der Vater].« Ihre blutverschmierten Finger, mit denen sie die blauen Scherben von ihren weißen Rosen gepflückt hatte. Seine Scham, als er ihr nachsah, während sie davonfuhr [es handelt sich um die Fahrt, von der sie nicht zurückkommen wird].“[51]

Mit dieser Aussage bewegen wir uns im Bereich der generationellen Übertragung, der Gemeinsamkeiten, die Familienmitglieder durch Vererbung oder Übernahme bestimmter Verhaltens- und Glaubensinhalte in sich tragen und mit jeder Generation weitergeben. Dies geschieht bewusst und unbewusst. In Peters Familie väterlicherseits finden sich spezifische Gemeinsamkeiten, die mit einem konkreten Sprichwort untermalt sind.

Wut auf das Leben

Peters Vater ist wütend auf das Leben. Auf einfach alles, erklärt der Großvater seinem Enkel.[52] Schlimmer sei dies auch durch den Tod der Mutter geworden, wie bei Peter auch. Peter ist wütend, dass die Mutter tot ist und nicht mehr wiederkommen wird. Und als er herausfindet, dass sein Vater ihn Pax genau in dem Gebiet hat aussetzen lassen, in dem er für das Militär Sprengfallen legt, wird er noch wütender.

»Wie kann ein Mensch so was machen?« Er fühlt sich von seinem eigenen Vater verraten. Und wird sehr wütend. Nun kann wiederum Vola ihm helfen, denn Wut, erklärt sie ihm, das ist ein Gefühl, das nicht immer schlecht ist und Gewalt hervorrufen muss. Es kann nämlich auch zu positiven Veränderungen führen.[53] Wut führt Menschen dazu, etwas an den bestehenden Umständen ändern zu wollen.

Diese Webseite existiert nur, weil ich enorme Wut verspürt und sie aktiv mit meiner Liebe zur Literatur verknüpft habe.

Das kulturelle und das generationelle Gedächtnis

„Peter zog das Bild heraus. Das war doch sein Vater, mit vielleicht zehn oder elf! Er hatte den Arm um einen Hund gelegt, der wie eine Mischung aus einem Collie und ungefähr hundert anderen Rassen aussah. Wie ein guter Hund jedenfalls, fand Peter. Auf alle Fälle wie einer, von dem man seinem Sohn eigentlich erzählen würde. »Ich wusste gar nicht, dass Dad einen Hund hatte«, sagte Peter und hielt seinem Großvater das Foto hin.
»Duke. Das blödeste Vieh aller Zeit, lief einem ständig vor den Füßen rum.« Der Alte sah sich das Bild genauer an und blickte dann zu Peter hinüber, so als fiele ihm etwas zum ersten Mal auf. »Du hast die gleichen schwarzen Haare wie dein Vater.« Er strich sich über den grauen, flusigen Haarkranz. »Solche hatte ich auch mal, früher. Und siehst du, wie mager er war, genau wie du und ich, und die gleichen Segelohren hatte er auch. Tja, die Männer in unserer Familie – der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, oder?«
[…]
»So war das« fuhr der Großvater jetzt fort. »Es gab Krieg, und ich hab meinem Land gedient. So wie mein Vater vor mir und wie dein Vater jetzt. Die Pflicht ruft, und in dieser Familie stellt man sich ihr. Ja, ja, bei uns fällt der Apfel wirklich nicht weit vom Stamm.« Er reichte Peter das Foto zurück. »Dein Vater und dieser Hund. Unzertrennlich waren die beiden. Hatte ich schon fast vergessen.«
[…] Ein Gespräch über Haustiere konnte [Peter] jetzt nicht riskieren. Über Pflichterfüllung wollte er auch nichts hören, und schon gar nichts über Äpfel, die von irgendwelchen Bäumen fielen.“[54]

Hier wird ein Sprichwort zitiert, das bereits im Mittelalter zum Wissensschatz des kulturellen Gedächtnisses gehörte: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.[55] Es verweist auf die Herkunft der Äpfel und bezeichnet als Analogie die generationelle Abstammung, den Stammbaum und die diesem Stammbaum zugehörigen Äpfel. Es scheint sich um eine recht banale Aussage zu handeln, eine alltägliche Floskel ohne weitere Bedeutung. Doch in diesem Werk nimmt sie eine wesentliche Bedeutung für die Sinnstiftung ein, besitzt also eine spezifische Funktion für die Konzeption der Figuren und auch für die inhärente Moral, die bereits durch den Begriff der Parabel markiert wurde. Doch bis zur Aufschlüsselung fehlen noch einige Informationen, damit auch wirklich ein möglichst holistisches Bild des Werkes entsteht.

Entindividualisierung durch Gesellschaft und Familie

„Egal, was sie dir erzählen,« sagte sie [Vola] angewidert, »all den verfluchten Mist über Ausbildung und Persönlichkeitsentwicklung – in Wirklichkeit bist du nur dazu da, Menschen zu töten. Töten oder getötet werden, darum geht es im Krieg. […] Vermutlich habe ich eine ganze Menge Menschen getötet oder zumindest zu ihrem Tod beigetragen. Aber dieser eine … den habe ich gesehen. Hinterher. Ich musste ihn durchsuchen. Das gehört zur Ausbildung, die Toten nach Waffen oder anderem Nützlich zu durchsuchen. Ich weiß noch, wie schockiert ich war, als ich ihn berührte.

Ich war ausgebildete Sanitäterin, trotzdem erwartete ich mehr oder weniger, er würde sich wie Plastik anfühlen, jedenfalls nicht wie ein echter Mensch. So hatten sie uns das schließlich beigebracht, so sollten wir den Feind sehen. Aber natürlich war er … er war noch warm. Die Luft war kalt, und er gab noch Wärme ab. So als verdunstete gerade sein Leben.“[56]

Sich einreihen müssen

Angesprochen wird hier die Entindividualisierung in der Militärausbildung, bei der die Feinde nicht mehr als Menschen wahrgenommen werden sollen, was bei Vola wie bereits erörtert zu einer PTBS und enormen Schuldgefühlen geführt hat, aus der sie sich nur mit Peters Hilfe befreien konnte. Bei Peter geht die Entindividualisierung von seiner eigenen Familie aus. Er wird in die generationellen Erfahrungen seiner Familie eingereiht und nicht in seiner Individualität wahrgenommen. Doch niemand fragt ihn, ob er das auch will.

Das beginnt bei der Wut des Vaters, bei dem Geruch des großväterlichen Hauses bis hin zum Militärdienst, den scheinbar jedes männliche Familienmitglied leisten musste. Eine proaktive Entscheidung für das eigene Selbst zu treffen, entgegen der Erwartungen von Gesellschaft und der eigenen Familie, das ist nicht einfach. Oder ist es das vielleicht doch, wenn jemand eine schlimme Erinnerung hat, die ihn stets vor Augen schwebt, wenn er wieder eine Entscheidung treffen muss? Peter zumindest hat diese Erfahrung gemacht.

Alles ist verbunden in Mein Freund Pax und sonst

Zwei und nicht zwei – dies sei ein Gedanke aus der buddhistischen Lehre, erklärt Vola Peter. Ich habe keine passende Definition gefunden und ich kenne mich mit dem Thema auch nicht aus. Daher werde ich hier auch das im Buch beschriebene Prinzip präsentieren. »Dabei geht es um das Einssein. Und darum, wie Dinge, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, in Wirklichkeit sehr wohl in Verbindung stehen. Nichts existiert nämlich völlig getrennt von allem anderen.«“[57]

Alles steht miteinander in Beziehung und überlagert sich in Zeit und Raum. So wie Peters Theaterstück mit ihm selbst und seinem Wunsch zu helfen in Beziehung stand, stand es auch mit Vola in Verbindung, ebenso mit Shakespeare und seinem Hamlet, genauso aber auch mit dem Fuchs, der in Der kleine Prinz ein Freund ist, nachdem er gezähmt wurde und Mein Freund Pax steht mit mir in Beziehung, weil ich es gelesen habe und ich bin an dieser Stelle der Knotenpunkt für weitere Relationen, die durch meine subjektiven Ausführungen möglicherweise wiederum eigene Beziehungen und Wirkungen eingehen und so weiter. Eben aufgrund dieser Verbindungen zwischen Menschen, Wörtern, Dingen und der Welt im Allgemeinen gibt es „mehr Ding‘ im Himmel und auf Erden, Als Eure Schulweisheit sich träumt.“[58].

Es gilt das berühmte Zitat vom Fuchs: „[M]an sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“[59] Für Peter bedeutet dies eben die Auflehnung gegen seinen Vater, indem er auf sein Herz hört und sich für Pax verantwortlich zeigt. Überhaupt ist die Thematik des Zähmens bzw. des ‚Sich miteinander vertraut machen‘, wie sie durch den Fuchs in Der kleine Prinz genannt wird auch in Mein Freund Pax präsent.

Schluss

Die Lektüre hat mich überrascht. Ich hatte angenommen, ich wüsste es mittlerweile besser und würde nicht von Äußerlichkeiten auf das Innere schließen. Natürlich ist vieles profund, eindeutig und fast gewöhnlich. Die Zerstörungskraft der Natur und allen Lebens durch den Krieg dargestellt aus den Augen eines Tieres, das Freundschaftsmotiv und mehr. Aber mich haben die Metaebenen, die Schichten unter der Oberfläche, die Geschichte in der Geschichte unter der Geschichte fasziniert. Mich haben auch die variablen Verbindungen zu anderen Werken und den mehr oder weniger deutlichen intratextuellen Verflechtungen beeindruckt. Denn nicht nur konnte ich Relationen ziehen zu sämtlichen Büchern und Filmen, die ich hier bereits behandelt habe, sondern ich kann auch Verbindungen zu meinen eigenen persönlichen Erfahrungen ziehen und wiederum auf das kulturelle Wissen der Weltgeschichte und die Weltliteratur zugreifen. Und das Buch zeigt auch, wie wichtig der innere Kompass für die eigenen Handlungen ist. Jeder kann jederzeit das Richtige tun und für die eigenen Werte einstehen. Das beweist wieder einmal mehr: Alles ist verbunden.

Verwendete Literatur:

Quellen:

Flašar, Milena Michiko: Oben Erde, unten Himmel.  Berlin 2023.
Pennypacker, Sara: Mein Freund Pax. Illustriert von Jon Klassen. Übersetzt von Birgitt Kollmann. Frankfurt am Main 2017.
Saint-Exupéry, Antoine de: Der kleine Prinz. Mit Illustrationen des Autors. Ins Deutsche übertragen von Grete und Josef Leitgeb. Zürich 1999.
Shakespeare, William: Hamlet, Prinz von Dänemark. Übersetzt von August Wilhelm Schlegel. In: William Shakespeare. Dramen. Nach der Schlegel-Tieck-Ausgabe letzter Hand herausgegeben von Dietrich Klose. Nachwort von Peter von Matt. Stuttgart 2024, S. 521-670.
Utlu, Deniz: Vaters Meer. Berlin 2023.

Sekundärliteratur:
Becker, H.-J.: Friede. In: LMA 4. Hg. von Robert-Henri Bautier [u.a.]. Darmstadt 2009, Sp. 919-920.
Die Bibel. Lk 15:1-7. Online unter: https://www.bibleserver.com/NLB/Lukas15, zuletzt aufgerufen am 15.12.2023.
Die Bibel. Lk, 11:15-32. Online unter: https://www.bibleserver.com/EU/Lukas15%2C11-3215,11–32, zuletzt aufgerufen am 15.12.2023.
Fischer Verlag: https://www.fischerverlage.de/buch/sara-pennypacker-mein-freund-pax-9783733500542.
Fricke, Harald: Potenzierung. In: RLW 3. Hg. von Jan-Dirk Müller. Berlin/New York 2007, S. 144-147.
Heydebrand, Renate von: Parabel. In: RLW 3. Hg. von Jan-Dirk Müller. Berlin/New York 2007, S. 11-15.
Jung, Carl Gustav: Versuch einer Darstellung der psychoanalytischen Theorie. Neun Vorlesungen gehalten in New-York im September 1912. Leipzig/Wien 1913.
Längle, Alfried und Tutsch, Lilo: Gewissen. In: Lexikon der Psychologie. Online unter: https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/gewissen/5935, zuletzt aufgerufen am 13.12.2023.
Mumprecht, Vroni: Apfel. In: TPMA 1. Lexikon der Sprichwörter des romanisch-germanischen Mittelalters. Begründet von Samuel Singer. Hg. vom Kuratorium Singer der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften. Berlin/New York 1995, S. 160-165.
Sammer, Marianne: Fuchs. In: Metzler Lexikon literarischer Symbole. Günter Butzer und Joachim Jacob (Hg.). Stuttgart/Weimar 2010, S. 118.
Sozialpsychologie-Lexikon. Hg. von Günter Wiswede. München/Wien 2004.
Stangl, Werner: Schuldgefühl. In: Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik. Online unter: https://lexikon.stangl.eu/5142/schuldgefuhl. Zuletzt aufgerufen am 14.12.2023.
Torelló, Johannes B.: Psychoanalyse und Beichte. Wien 2005.


[1] Pennypacker, Sara: Mein Freund Pax. Illustriert von Jon Klassen. Übersetzt von Birgitt Kollmann. Frankfurt am Main 2017. Umschlagseite. [2] Heydebrand, Renate von: Parabel. In: RLW 3. Hg. von Jan-Dirk Müller. Berlin/New York 2007, S. 11-15, hier S. 11. [3] Die Bibel. Lk, 11:15-32. Online unter: https://www.bibleserver.com/EU/Lukas15%2C11-3215,11–32, zuletzt aufgerufen am 15.12.2023. [4] Die Bibel. Lk 15:1-7. Online unter: https://www.bibleserver.com/NLB/Lukas15, zuletzt aufgerufen am 15.12.2023. [5] Pennypacker: Mein Freund Pax, Umschlagseite. [6] S. Fischer Verlage: https://www.fischerverlage.de/buch/sara-pennypacker-mein-freund-pax-9783733500542. Es gibt mittlerweile auch schon einen zweiten Teil: https://www.fischerverlage.de/buch/sara-pennypacker-mein-freund-pax-die-heimkehr-9783733507268, den ich mir nicht weiter ansehen werde. [7] Pennypacker: Mein Freund Pax, S. 300. [8] Becker, H.-J.: Friede. In: LMA 4. Hg. von Robert-Henri Bautier [u.a.]. Darmstadt 2009, Sp. 919-920. [9] Pennypacker: Mein Freund Pax, S. 134-135. [10] Sammer, Marianne: Fuchs. In: Metzler Lexikon literarischer Symbole. Günter Butzer und Joachim Jacob (Hg.). Stuttgart/Weimar 2010, S. 118. [11] Ebd. [12] Pennypacker: Mein Freund Pax, S. 4. [13] Ebd., S. 11. [14] Ebd., S. 147. [15] Ebd., S. 129. [16] Ebd., S. 129. [17] Ebd., S. 130. [18] Ebd., S. 24. [19] Ebd., S. 26-27. [20] Längle, Alfried und Tutsch, Lilo: Gewissen. In: Lexikon der Psychologie. Online unter: https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/gewissen/5935, zuletzt aufgerufen am 13.12.2023. [21] Ebd. [22] Ebd. [23] Pennypacker: Mein Freund Pax, S. 27. [24] Stangl, Werner: Schuldgefühl. In: Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik. Online unter: https://lexikon.stangl.eu/5142/schuldgefuhl. Zuletzt aufgerufen am 14.12.2023. [25] Sozialpsychologie-Lexikon. Hg. von Günter Wiswede. München/Wien 2004, S. 472. [26] Stangl: Scham. In: Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik. [27] Ebd. [28] Ebd. [29] Ebd. [30] Pennypacker: Mein Freund Pax, S. 142. [31] Ebd. [32] Ebd. [33] Vgl. Jung, Carl Gustav: Versuch einer Darstellung der psychoanalytischen Theorie. Neun Vorlesungen gehalten in New-York im September 1012. Leipzig/Wien 1913, unter anderem S. 101. [34] Ebd. [35] Ebd. [36] Johannes B., Torelló: Psychoanalyse und Beichte. Wien 2005, S. 130. [37] Pennypacker: Mein Freund Pax, S. 164-165. [38] Utlu, Deniz: Vaters Meer. Berlin 2023, S. 240. [39] Saint-Exupéry, Antoine de: Der kleine Prinz. Mit Illustrationen des Autors. Ins Deutsche übertragen von Grete und Josef Leitgeb. Zürich 1999, S. 66. [40] Pennypacker: Mein Freund Pax, S. 184. [41] Shakespeare, William: Hamlet, Prinz von Dänemark. Übersetzt von August Wilhelm Schlegel. In: William Shakespeare. Dramen. Nach der Schlegel-Tieck-Ausgabe letzter Hand herausgegeben von Dietrich Klose. Nachwort von Peter von Matt. Stuttgart 2024, S. 521-670. [42] Ebd., Dritter Akt, Dritte Szene, S. 52. [43] Siehe: Fricke, Harald: Potenzierung. In: RLW 3. Hg. von Jan-Dirk Müller. Berlin/New York 2007, S. 144-147, hier S. 145. [44] Siehe: Fricke, Harald: Potenzierung. In: RLW 3. Hg. von Jan-Dirk Müller. Berlin/New York 2007, S. 144-147, hier S. 145. [45] Pennypacker: Mein Freund Pax, S. 205. [46] Flašar, Milena Michiko: Oben Erde, unten Himmel.  Berlin 2023, S. 11. [47] Pennypacker: Mein Freund Pax, S. 204. [48] Ebd., S. 205. [49] Ebd., S. 217. [50] Ebd., S. 218. [51] Ebd., S. 236. [52] Ebd., S. 21. [53] Ebd., S. 238. [54] Ebd., S. 18-19. [55] Mumprecht, Vroni: Apfel. In: TPMA 1. Lexikon der Sprichwörter des romanisch-germanischen Mittelalters. Begründet von Samuel Singer. Hg. vom Kuratorium Singer der Schweizerischen Akademie der Geistes- und Sozialwissenschaften. Berlin/New York 1995, hier S. 160-165, hier S. 160: 1.2.2. Der Apfel gerät und schmeckt nach dem Stamm und S. 161: 1. Art und Geschmack des Apfels verraten seine Herkunft. [56] Pennypacker: Mein Freund Pax, S. 164. [57] Ebd., S. 202-203. [58] Shakespeare: Hamlet, Prinz von Dänemark, Erster Akt, Fünfte Szene, S. 556. [59] Saint-Exupéry, de: Der kleine Prinz, S. 72.

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