Figuren als Stellvertreter realer Verhältnisse oder reine Unterhalter?
Wind River[1] (2017) und Guy Ritchie’s The Covenant[2] (2023) sind zwei Filme der jüngeren und jüngsten Vergangenheit, die auf den ersten Blick wenig miteinander gemein haben. Während Wind River sich als Independant-Film genretechnisch als Mischung aus Drama und Krimi präsentiert, ist The Covenant ein Kriegs- und Actionfilm.
Wind River
Wind River spielt im gleichnamigen Indianerreservat im US-Bundesstaat Wyoming, wo der Fährtenleser Cory Lambert (Jeremy Renner) auf der Jagd nach Pumas die Leiche einer jungen indigenen Frau im Schnee findet. Der Fund erinnert ihn an seine verstorbene Tochter, die drei Jahre zuvor unter ähnlichen Umständen starb. Die junge FBI-Agentin Jane Banner (Eizabeth Olsen) wird an den Tatort geschickt und scheint zunächst mit den Umständen nicht nur alleingelassen, sondern auch überfordert. Weder mit der gnadenlosen Witterung noch den im Reservat geltenden Regeln ist sie vertraut. Sie bittet den erfahrenen Lambert bei den Ermittlungen um Unterstützung. Inmitten der unwirtlichen Eislandschaft des Reservats kommen sie den Tätern auf die Spur.
The Covenant
The Covenant dagegen erzählt die Geschichte von US-Sergeant John Kinley (Jake Gyllenhaal), der 2018 mit seiner Einheit in Afghanistan (gefilmt wurde in Spanien) stationiert ist, um das Land nach Waffenlagern der Taliban zu durchsuchen. Zu Kinleys Männern zählt auch der einheimische Dolmetscher Ahmed (Dar Salim), der die Soldaten bei ihrer Mission unterstützt, sich damit aber auch aktiv gegen die Taliban engagiert. Die Situation eskaliert, als die Truppe auf ein Waffenlager stößt und bis auf John und Ahmed niemand überlebt. Auf sich allein gestellt kämpfen sie sich durch die karge Landschaft, bis John schwer verletzt wird. Ahmed schafft es unter Einsatz seines Lebens, den Verwundeten bis zum heimischen Stützpunkt Bagram zu schleppen, dann trennen sich ihre Wege. Während Ahmed mit seiner Familie untertauchen muss, wird John zurück in die Staaten transportiert. Dort erst erlangt er allmählich seine Erinnerung an die Vorfälle zurück. Nachdem er sich vollständig erinnern kann, versucht er alles, um Ahmed ein Visum zu beschaffen, um ihn und seine Familie aus der lebensbedrohlichen Lage zu befreien.
Die Sache mit den wahren Begebenheiten
Im Netz kursierte das Gerücht, Guy Ritchies Film basiere auf einer wahren Begebenheit und die beschwerliche Flucht des US-Soldaten und des afghanischen Dolmetschers sei wirklich passiert. Dies stimmt allerdings nicht. Den von Gyllenhaal gespielten US-Sergeant gibt es nicht, das gilt auch für den von Salim verkörperten Dolmetscher. Dennoch fungiert die erzählte Geschichte stellvertretend für sämtliche Beziehungen von in Afghanistan stationierten US-Soldaten und ihren Dolmetschern, ist in diesem Sinne ein figurales Pars pro Toto für die Situation, die sich nach dem Abzug der US-Truppen aus Afghanistan im Jahr 2021 ergab. Im einleitenden Vorspann werden Hintergrundinformationen eingeblendet:
„7th October 2001. In retaliation to the 9/11 terror attacks in American 1,300 U.S. troops were deployed to Afghanistan. By December 2011 this number had risen to 98,000 U.S. troops deployed. 50,000 Afghan Interpreters were employed by the U.S. Military, under the agreement that they would be eligible to apply for Special Immigration Visas and relocation to America.“[3]
„Als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September wurden 1.300 US-Soldaten in Afghanistan stationiert. Bis Dezember 2011 stieg die Zahl auf 98.000 US-Soldaten an. 50.000 örtliche Dolmetscher arbeiteten für das US-Militär und waren dadurch dazu berechtigt, Sondervisa zu beantragen und in den USA zu leben.“[4]
Das Ziel der US-Streitkräfte war der Sturz des herrschenden Taliban-Regimes. Mitte April 2021 kündigte US-Präsident Joe Biden den Abzug aller US-Streitkräfte aus Afghanistan bis zum 11. September 2021 an, an dem sich alle im Land stationierten Streitkräfte aus anderen Ländern beteiligten. Folgend soll noch differenzierter auf die Folgen dieses Abzugs verwiesen werden. Doch sei einführend erwähnt, dass die Dolmetscher zurückgelassen und den wieder erstarkenden Taliban ausgeliefert waren, weil sich die US-Regierung grob gesagt nicht mehr verantwortlich zeigte.
Was die KI nicht wusste
Auf der Suche nach Verbindungen zwischen den beiden Filmen habe ich mich an ChatGPT, die berüchtigte KI gewandt, die ich hiermit zitiere: Es tut mir leid, aber es scheint, dass es eine Verwechslung gibt. Guy Ritchie hat den Film „The Gentlemen“ (nicht „The Covenant“) gedreht, während Wind River von Taylor Sheridan geschrieben und inszeniert wurde. Es gibt keine offensichtlichen Verbindungen zwischen diesen beiden Filmen, da sie unterschiedliche Genres und Handlungen haben.“[5]
Nun, Chat GPT, MIR tut es leid. Denn ich muss dir vehement widersprechen. Trotz deutlicher Unterschiede haben die Filme nämlich sehr viel gemeinsam. Die Analyse intertextueller Bezüge gehört allem Anschein nach noch nicht zum Repertoire der KI.
Warum bestimmte Geschichten erzählt werden
Begonnen werden soll bei den Autoren bzw. Regisseuren und Schauspielern. Auch wenn folgend auf Ähnlichkeiten bezüglich thematischer Schwerpunkte bei den Figuren beider Filme hingewiesen wird, ist ein Blick auf einige Aussagen der Autoren und Schauspieler sinnvoll. Allerdings ist der Aspekt der Öffentlichkeit im Blick zu behalten. Filme dienen der Unterhaltung und sind Teil des kapitalistischen Systems.
Bei einem Interview mit epd Film erwähnt der Autor und Regisseur von Wind River Taylor Sheridan, dass ein Freund aus dem Reservat ihn früher oft dorthin mitnahm.[6] Sheridan sei sich dort wie ein Außenseiter vorgekommen – hat dies also mit der von ihm erfundenen Figur Cory Lambert gemein, der als Weißer eine indigene Frau geheiratet und Kinder gezeugt hat, aber trotzdem nicht wirklich als Einheimischer gezählt wird. Bis heute habe er viele Freunde im Reservat, so Sheridan.
Allerdings habe es ihn über die Jahre immer wieder beschäftigt, wie schlecht die USA mit diesen Menschen umginge. „Wir sind als Nation und Gesellschaft ja seit einiger Zeit damit beschäftigt, uns unseren Dämonen zu stellen. Nur damit, was wir den Indianern angetan haben und bis heute ihren Nachfahren antun, scheinen wir uns irgendwie noch immer nicht auseinandersetzen zu wollen“[7], erklärt er. Sein Film soll im Idealfall einen Beitrag zur Auseinandersetzung mit dem Thema leisten. Momentan greift die Serie Yellowstone mit Der mit dem Wolf tanzt-Star Kevin Costner das Thema breit gefächert auf. Die Idee dazu stammt übrigens von Taylor Sheridan.[8]
Die Vergangenheit verschriftlichen
In einem Newsweek-Interview sagte Sheridan, sein Film untersuche, wie viel und wie wenig sich seit der Besiedelung des amerikanischen Westens verändert hat und welche Folgen dies habe.[9] Die Reservate seien das greifbarste Überbleibsel davon. „Die größte Schande unseres Landes“[10], fügt er hinzu. Wichtig war ihm auch, ein Thema darzustellen, das weitgehend ignoriert wird. „Die sozialen Probleme, mit denen die amerikanischen Ureinwohner konfrontiert sind, sind die gleichen wie in anderen Teilen des Landes – häusliche Gewalt, Armut, Drogenabhängigkeit, Alkoholismus – aber im Reservat schaut oder hört niemand zu.“[11]
Am erschreckendsten sei, dass Vergewaltigungen – durch einheimische und nicht-einheimische Männer – zu einem Übergangsritual für heranwachsende Mädchen geworden seien, von denen einige einfach verschwinden. Im Film ist nicht nur die Familie von Cory Lambert von einem solchen Verbrechen an der Tochter betroffen, sondern auch das Opfer Natalie Hanson, deren Mörder im Laufe des Films gesucht werden. Tatsächlich werden in einigen Regionen der USA indigene Frauen zehnmal häufiger Opfer von Gewaltverbrechen.[12] Insbesondere in der Nähe von Indianerreservaten gibt es regelmäßig Morde an indigenen Mädchen und Frauen.[13]
Sheridan erklärt weiterhin, dass der Film nicht nur auf einer wahren Begebenheit beruhe, sondern auf Tausenden tatsächlich geschehenen Fälle.[14] Die sexuellen Übergriffe gegen Frauen existierten schon seit der Einführung des Reservatsystems. In den letzten 15, 20 Jahren seien derartige Vorfälle jedoch explosionsartig angestiegen. Und sie erhalten keinerlei Aufmerksamkeit. Dies sei laut Sheridan die Motivation für das Schreiben des Drehbuchs gewesen. Frauen, die ausgeraubt und vergewaltigt werden und dann verschwinden werden manchmal gefunden, aber oft nicht. Eine Statistik wird nicht geführt. Zahlen sind immer ein guter Anhaltspunkt die vorgeführten Ausmaße allgemeinverständlich zu präsentieren. Die Statistik sollte am Ende des Films stehen und einen Überblick geben, so wie in Ritchies Film. Doch es gab keine. Sheridan hatte gehofft, konkrete Zahlen angeben zu können. Doch während für jede andere Bevölkerungsgruppe in den USA Statistiken über vermisste Personen erstellt werden, gibt es keine für indigene Frauen. Das, so Sheridan, sei die Statistik.[15]
Reales fiktional erzählen
Bis 2013 konnte ein sexueller Übergriff auf eine einheimische Frau durch einen Nicht-Einheimischen nicht strafrechtlich verfolgt werden, da es sich um ein Staatsverbrechen auf Bundesland handelte. Gleichzeitig wurde man als Eingeborener des Übergriffs auf einen Nicht-Einheimischen beschuldigt und konnte zweimal strafrechtlich verfolgt werden, nämlich von der Bundesregierung und der Stammespolizei.[16] Laut der New York Times besitzt das Wind River-Reservat eine Kriminalitätsrate, die fünf- bis siebenmal so hoch ist wie der Landesdurchschnitt.[17] Im Gespräch mit Scott Simon von npr erklärte Sheridan, er wolle nicht die Massen erreichen, sondern ein Publikum, das Filme mag, die emotional und intellektuell herausfordernd sind.[18] Belehren wolle er sein Publikum jedoch nicht, sondern nur Fragen stellen und anderen die Macht geben, aus dem Dargestellten eigene Entscheidungen treffen zu können.
Menschsein als kulturübergreifende Gemeinsamkeit
Sheridan hofft auch, dass er die Menschen im Reservat zeigen könne, die sich nicht von den Menschen in der Stadt unterscheiden. Es existieren immer noch Stereotype über die amerikanischen Ureinwohner. Diese möchte er zerschmettern. Seine Mission als Geschichtenerzähler bestehe darin, Wege zu finden, um zu zeigen, wie ähnlich Menschen sind und nicht wie unterschiedlich. Unterschiede könne man bewundern, sie respektieren und daraus lernen. Mit Wind River hofft Sheridan, die Epidemie an Gewalt im Reservat zu zeigen und Aufmerksamkeit darauf zu lenken, damit sie bekämpft wird. Sein persönliches Interesse am Thema ist gekoppelt an den Wunsch, etwas an der bestehenden Situation zu ändern, auf akute Missstände hinzuweisen und auch die Gemeinschaft zwischen den Menschen zu stärken. Grundsätzlich geht es also um das Menschsein verschiedener Gesellschaftsgruppen, und zwar unabhängig von der Abstammung.[19]
Ähnlich geartet ist Guy Ritchie‘s The Covenant, in dem das Band zwischen in Afghanistan stationierten US-Soldaten und ihren Dolmetschern exemplarisch genauer betrachtet wird, und zwar an US-Sergeant John Kinley (Jake Gyllenhaal) und Ahmed (Dar Salim). In einem Interview mit ›Time Magazin‹ wurde Ritchie gefragt, ob sein Film politischer Natur sei und er Aufmerksamkeit auf die Verpflichtung gegenüber den zurückgelassenen Dolmetschern lenken wolle.[20] Dies lehnte dieser ab. Er interessiere sich für das Band zwischen Individuen und was sie bereit sind zu tun, um dieses Band zu ehren. Interessant ist, dass Ritchie wie Sheridan erwähnen, die richtige Balance zwischen emotionalem Interesse und intellektueller Anregung (hier bezüglich der Darstellung von Gewalt) zu finden. Gewalt sei eine Komponente, die unterhält. Relevant sei ein überzeugendes Alibi, um sich das Geschehen anzusehen, so Ritchie.[21]
Im Grunde ganz einfach
Dabei hält Ritchie seine Geschichte simpel. Ihm gefällt, dass man nicht die Maschinerie hinter der politischen Geographie kennen muss, um zu verstehen, was zwischen den beiden Figuren passiert. Angesichts der politischen Geographie musste man nur verstehen, dass der eine Mann zutiefst motiviert war, eine Schuld zu bedienen, die der andere ihm auferlegt hatte. Slashfilm erklärte, Ritchies zentrales Interesse im Film liege darin, eine bestimmte Form von soldatischer Kameraderie als die zentrale antreibende menschliche Macht dazustellen.[22] Bei The Covenant ginge es ihm vor allem darum, eine bestimmte Art von Soldatenkameradschaft als zentrale Triebkraft der Menschheit darzustellen. Dieses Thema wird auch in The Land of Bad mit Liam Hemsworth und Russell Crowe von 2024 aufgegriffen.
Laut diesen Aussagen muss davon ausgegangen werden, dass der Brite kein Interesse daran hat, die Politik des Afghanistan-Krieges, seine Ursprünge, seinen Zweck oder seine schmerzhaft lange Dauer filmisch zu verhandeln. Jake Gyllenhaal, spielte beispielsweise bereits 2005 in dem Biopic und Antikriegsfilm Jarhead die Rolle des Protagonisten. Die beiden Filme seien bezüglich ihrer thematischen Ausrichtung widersprüchlich. Ersterer sei ein zutiefst zynischer Film, der die Erfahrung des jungen US-Soldaten als gewalttätiges, betäubendes Fegefeuer schildert. Letzteres sei eine pro-militärische Heldengeschichte, in welcher die USA ebenso glorifiziert würden.[23]
No one’s left behind
In einem Bericht der Los Angeles Times aus Oktober 2022 wurde darauf hingewiesen, dass einige der vom Militär angeheuerten Dolmetscher nicht einfach zurückgelassen, sondern komplett auf die schwarze Liste gesetzt wurden.[24] Al Jazeera schrieb einen vernichtenden Bericht darüber, wie betrogen afghanische Bürger sich fühlten, weil sie vom US-Militär im Stich gelassen wurden.[25]
Konkret kritisch äußert sich der Film nicht über das US-Militär. Und auch Jake Gyllenhaal ist deutlich, wenn er in einem Interview mit MovieWeb sagt, dass ihn das Lesen des Scripts Stolz gemacht habe, ein Amerikaner zu sein.[26] „Wir haben das Ethos, dass niemand zurückgelassen wird. Und darum geht es in der Story.“[27] Er fährt fort: „Es ist eine Geschichte darüber, widerstrebend Gutes zu tun, und wie ich finde, Geschichten wie diese können tatsächlich tiefgreifend sein.“[28]
Folgend soll es um die Verbindungen der Filme und der agierenden Figuren gehen. Möglicherweise wird auch der Blick auf den Unterschied zwischen Darstellung und Realität und die Macht der Unterhaltungsindustrie geschärft werden.
Zusammenarbeit – trotzdem: Verbindung, Verpflichtung, Versprechen
In beiden Filmen sind die (weißen) Protagonisten Außenseiter, die erzwungenermaßen in einem gesellschaftlichen System agieren, dem sie nicht angehören bzw. einem System, das zu Ungunsten bestimmter Bevölkerungsgruppen agiert. In Wind River hat Fährtenleser Cory Lambert nur eingeheiratet. Der Bruder der Ermordeten, Chip Hanson, wirft ihm bei seiner Verhaftung entgegen, dass alles, was ihn mit ihnen, mit den Ureinwohnern verbinde, seine Ex-Frau sei und eine Tochter, die er nicht habe beschützen können. Lambert gehört ursprünglich nicht dazu. Er kennt sich im Reservat nur so gut aus, weil er dort arbeitet. FBI-Agentin Jane ist aufgrund seiner Expertise im Spurenlesen auf ihn angewiesen. Allerdings wird sich herausstellen, dass Lamberts Vorfahren amerikanische Ureinwohner waren. Er besitzt also eine persönliche Verbindung, die aber nicht an seinem Äußeren sichtbar ist.
Nicht mit den Witterungen vertraut, muss sie sich die Kleidung von Corys verstorbener Tochter leihen. Im Laufe der Ermittlungen erkennt sie, dass im Reservat andere Regeln herrschen und die Wege der Bürokratie, die sie aus ihrer Ausbildung und ihrem Leben kennt, dort keinen Wert besitzen. Die Menschen begegnen der jungen Ermittlerin abweisend, auch wenn diese bestrebt ist, den Mord aufzuklären und zu helfen. Zu groß scheint die Kluft zwischen den Kulturen zu sein, zu oft scheint es Vorurteile und Missverständnis in der Kommunikation gegeben zu haben, sodass diese bereits beim Kennenlernen unausgesprochen in der Luft liegen. Oder sind es vielleicht die Altlasten der ersten Treffen von Vertretern unterschiedlicher Kulturen und nachfolgenden Unterdrückung, die sich in den Menschen und ihrem Verhalten verfestigt haben, sodass sie zu Tatsachen geworden sind?
Sprache als Bindeglied?
Auch in The Covenant scheint es Differenzen kommunikativer Natur zwischen den Figuren zu geben. Bezeichnenderweise scheint hier ebenfalls, dass nicht nur die Kommunikation zwischen Dolmetscher und Soldat gestört ist, sondern neben den kriegführenden Parteien ebenso unter den gleichsprachigen Landesbewohnern. Und in dem Interview mit MovieWeb sagt Gyllenhaal etwas sehr Wichtiges, denn der von ihm gespielte US-Sergeant und sein Dolmetscher mögen sich nicht sonderlich.[29] Die Abneigung beruht auf kulturellen Unterschieden und damit einhergehenden Missverständnissen in der Hierarchie. Wenn etwa Ahmed versucht, Sergeant Kinley zu helfen und ihm unaufgefordert Tipps gibt, dann wird das als Untergraben der Autorität oder Ungehorsam gewertet, nicht als Hilfsleistung.[30]
Über die Figuren werden kulturelle Differenzen offensichtlich, anhand der Dialoge und den Handlungen wird die entgegengebrachte Abneigung zugleich zwischen den Personen sowie medial kommuniziert. Die Sprachbarriere ist der deutlichste Aspekt dieser Kluft. Ein freundschaftliches Verhältnis verbindet beide nicht. Doch letztlich rettet Ahmed John trotzdem unter Einsatz seines Lebens und auch John setzt sein Leben für den Zurückgebliebenen ein. Nicht aus Freundschaft, sondern aus Pflichtgefühl.
Ausgrenzung an Figuren erfahrbar machen
Auch Jane und Cory arbeiten unter den gegebenen Umständen zusammen. Dabei versteht Cory die sozialen Dynamiken im Reservat besser als die Agentin und übergeht dabei auch ihre Autorität als Bundesagentin. Erst gezwungenermaßen, dann aus Erkenntnis der eigenen Erfahrung lässt Jane den Spurenleser gewähren.
Wenn die Einwohner des Reservats vor der Agentin ihre Stammessprache einsetzen und sie aus der Kommunikation ausschließen, dann ist auch das Publikum betroffen, weil keine Untertitel angezeigt werden.[31] Das Unbehagen des im Medium dargestellten Außenseitertums ist so auf mehreren Ebenen auch für das Publikum außerhalb des Mediums erfahrbar. Diese Kluft wird jeweils durch übersetzende mehrsprachige Instanzen im Film gelöst. In Wind River übersetzt Chief Hanson, in The Covenant überbrückt der Dolmetscher den sprachlichen Abgrund, der als Teil einer fremden Kultur jedoch für die fremden Eindringlinge arbeitet. Der Dolmetscher ist jeweils das Bindeglied für gelingende und sogar lebenswichtige Kommunikation, wie der Film als mediales Bindeglied für kulturell relevante Themen betrachtet werden kann.
Lebenswichtige Kommunikation
Zugleich sind Dolmetscher in Kriegsgebieten die Lebensversicherung der US-Soldaten. Diese sind auf die Richtigkeit der Übersetzungen angewiesen. Ahmed fällt John als Anführer unangenehm auf, weil er sich nicht in die militärische Hierarchie einordnen kann, eigenständig denkt und Befehle hinterfragt. Doch wichtiger scheint hier die Richtigkeit seiner Angaben. Eine Szene zeigt, in welche Gefahr sich die Soldaten begeben, wenn sie sich auf die Ratschläge der einheimischen Dolmetscher verlassen und demonstriert auch, wie ernst Ahmed seine Verpflichtung nimmt.[32] (Inwiefern das mit der erwähnten Ermordung seines Sohnes durch die Taliban zusammenhängt, wird nicht thematisiert). Bei einer Aufklärungsfahrt bittet Ahmed John um einen Stopp. Er vermutet einen Hinterhalt, eingefädelt von dem zweiten Dolmetscher Hadee. John reagiert ungehalten. Ahmed sei nur der Dolmetscher, alles Weitere erledigen die Soldaten. Ahmed antwortet, dass er sich eher als Ausleger betrachte.
John versteht dies als Überschreitung der Grenzen zwischen ihm als Vorgesetzten und dem einheimischen Dolmetscher. Überprüfen lässt er Ahmeds Warnung dennoch. Als Ahmed den anderen Dolmetscher Hadee bedroht und ihn Verräter nennt, platzt John der Kragen. Er muss aber feststellen, dass dieser mit seiner Einschätzung richtig lag. Auf dem von Hadee vorgeschlagenen Weg befindet sich ein Hinterhalt, der die gesamte Truppe getötet hätte, denn er arbeitet für die Taliban. John verdankt Ahmed bereits an diesem Punkt sein Leben und muss auch vor seinem Vorgesetzten zugeben, dass er seine Arbeit gut macht. Hier soll noch einmal kurz zu dem einer Aussage von Jake Gyllenhaal zurückzukommen sein: „Einer von meinen engsten Freunden ist ein Marine und seinem Dolmetscher verdankt er sein Leben. Er würde es selbst sagen, aber jetzt spreche ich für ihn.“[33]
Die Auslöschung des gesamten Trupps kann allerdings nicht verhindert werden. Auf ihrer Flucht agieren John und Ahmed zunächst als Team, bis John verletzt wird. Wiederholt rettet Ahmed ihn, baut eine Trage für den Transport und schleppt den Verwundeten durch das Land. Mehrfach gerät er in Situationen, in denen er ihm und sich das Leben rettet. Unter Bewältigung vieler Gefahren schafft Ahmed es tatsächlich, John zum US-Luftwaffenstützpunkt Bagram zurückzubringen, woraufhin dieser zurück in die Staaten transportiert wird. Dort kann John sich kaum an die Vorfälle erinnern. Erst durch einen Freund erfährt er von Ahmeds Schicksal: Dieser ist aufgrund seines Rettungstrips zu einer Art Volksheld geworden und wird von Taliban gesucht. Auf ihn ist nun ein Kopfgeld ausgesetzt. John weiß, er schuldet Ahmed sein Leben.
Verbindung als gemeinsamer Nenner für Menschlichkeit
Die Frage, was Menschen allgemein verbindet, auch und gerade über kulturelle Grenzen hinweg, wird in beiden Filmen an für die Handlung relevanten Passagen dargestellt. Ganz allgemein setzt The Covenant hier auf die am Ende benannten Schlagworte des Pflichtgefühls: A Bond. A Pledge. A Commitment.[34] (Ein Bund. Ein Versprechen. Eine Verpflichtung.) Die Frage nach der Verpflichtung der eigenen Kultur gegenüber oder dem Band, das jemand zu seinem Land hat oder zu einem aus eigener Motivation geschlossenen Vertrag wird an den Figuren auf die Probe gestellt und inszeniert. Man erfährt bereits am Anfang des Films, dass Ahmed einst für die Taliban im Heroingeschäft gearbeitet hat.[35] Sein Sohn wurde von ihnen getötet, daraufhin nahm er das Angebot an, für das US-Militär als Dolmetscher zu arbeiten. Über tiefergehende Motivation wird nichts preisgegeben, doch das vom US-Militär versprochene Visum dürfte ein großer Anreiz gewesen sein, denn Ahmeds Frau ist hochschwanger. Am Ende des Films trägt sie auf der Flucht einen Säugling im Arm.
Ein Vater hat seinen Sohn verloren. Trauer verbindet die Filme. Trauer empfinden auch Menschen. Trauer ist ein kulturüberschreitendes Phänomen. Auch Tiere trauern. Trauern ist ein Merkmal für das Leben an sich.
Trauer
Die in Wind River trauernde Familie Hanson hat ihre Tochter Natalie verloren. Für den Spurenleser Cory Lambert werden mit dem Fund der Leiche und der weiteren Mitarbeit die Erinnerungen an seine unter ähnlichen Umständen verstorbene Tochter aufgewühlt. Trauer vereint Menschen. Jeder Mensch geht mit Trauer anders um. Cory Lamberts Ehe hat den Tod der Tochter nicht verkraftet. Der Umgang mit Trauer, die Wut und Unverständnis, die Machtlosigkeit der Väter und die der anderen Familienmitglieder ist neben der Aufklärung des Mordfalls ein großes Thema in Wind River, welche die verschiedenen Kulturen angehörenden Figuren trotz aller Differenzen vereint. Als Jane zur Befragung Natalies Eltern hinzuzieht und die Mutter anhören will, sieht sie diese auf dem Bett sitzend blutend und schluchzend. Sie ritzt sich selbst den Arm an mehreren Stellen auf. Der Schmerz ist an dieser Stelle so überwältigend, dass er sich nicht anders Bahn brechen kann.[36]
Als Martin Hanson Cory Lambert die Tür öffnet, erstarrt die Szene, verharren die Figuren. Sie sind in dem Augenblick im Wissen um die getöteten Töchter vereint, einem Wissen, in dem jeglicher Kontext unerbittlich mitschwingt, was in diesen wenigen Sekunden durch die Blicke beider deutlich wird. Cory Lambert der Außenseiter wird nun auch zu einem Wissenden, der dem Einheimischen etwas voraushat. Die Verhältnisse verkehren sich kurzzeitig und verschmelzen. Hanson umarmt den Spurenleser und bricht in lautes Schluchzen aus.[37]
Emotionen und Menschlichkeit
Leichter werde es nicht, erklärt Cory. Der einzige Trost sei, dass man sich an den Schmerz gewöhne. Den Schmerz könne man nicht umgehen, damit würde man sich der Erinnerungen berauben. Selbstmord ist also keine Lösung. Gesagt wird es nicht. Es ginge darum, fährt Cory fort, den Schmerz anzunehmen. Hanson antwortet, er sei müde, den Kampf dieses Lebens zu führen.[38] Und hier wird wieder die Grenze gezogen zwischen dem Außenseiter Cory und den Nachkommen amerikanischer Ureinwohner. Sich an Schmerz gewöhnen, bedeutet vielleicht auch, zu resignieren und es gewohnt zu sein, keinerlei Hilfe zu erhalten, egal in welcher Lage. Zeigt sich hier die Resignation und Ohnmacht vieler Jahrhunderte?
Auch wenn Cory aufgrund seiner Herkunft nicht dazugehört, so ist er in Trauer mit den Familienangehörigen der Ermordeten vereint. So gehört er am Ende, wenn die Mörder nach dem Gesetz des Reservats gerächt sind ein Stück weit mehr dazu als zuvor. Dann kann er sich mit dem Vater der Ermordeten zusammen ans Lagerfeuer setzen und gemeinsam mit diesem das Stammesritual vollziehen. Hier vereint Trauer als Gefühl der Menschlichkeit die Figuren.
Ein Bund
In The Covenant ist die Verbindung die eingegangen wurde, verpflichtend. Daran halten sich beide Figuren mehr oder weniger widerwillig. Wahre Loyalität zu erhalten, ist schwerer als gedacht. Korruption und Versuchung existieren heutzutage überall. Was bedeutet Loyalität und Integrität da noch, wenn nicht einmal Organisationen und Institutionen sie einhalten? Gerade in Krisensituationen unter Einsatz des eigenen Lebens loyal zu bleiben, gleicht einer unmenschlichen Aufgabe. Ahmed ist loyal, sogar unter Einsatz des eigenen Lebens. Er könnte John allein in der Wüste liegenlassen. Wer würde es mitbekommen? Er könnte sich retten, um seine Frau und das ungeborene Kind wiederzusehen.
Doch Ahmed hilft John. Er erfüllt seine Pflicht. Nicht aus Freundschaft oder weil er John gernhat. Sondern weil er einen Bund eingegangen ist, zu dessen Erfüllung er sich bereiterklärt hat. Der Film ist, grob betrachtet, in zwei Hälften geteilt. Im ersten Teil erfüllt Ahmed seine Pflicht, rettet John mehrfach das Leben und unterstützt die US-Mission. Im zweiten Teil wird John zum Handelnden, der seine Pflicht erfüllen will und wird. Er ist bereit, sein Haus mit einer zweiten Hypothek zu belasten, nochmals Frau und Kinder unter Einsatz des eigenen Lebens zu verlassen und in das Land zu fliegen, in dem er offiziell bereits einmal als verstorben galt. Er wird seine Schuld bezahlen.
Bürokratie – Unmenschlich diskriminierend
Tatsächlich argumentiert The Covenant, dass zusätzliche militärische Maßnahmen durchaus die Lösung des Problems sein könnten. Es gibt eine längere Szene, in der Kinley mit verschiedenen Bürokraten telefoniert und versucht, die Überfahrt für Ahmed und seine in Afghanistan untergetauchte Familie zu arrangieren. In der Welt von The Covenant ist die Bürokratie der wahre Feind. Das kennen Leserinnen und Leser bereits aus Hellers Catch 22, Kafkas Der Prozess oder Falladas Kleiner Mann, was nun? Und das sind nur wenige Beispiele, die auch schon Jahrzehnte zurückliegen. Hier handelt es sich um aktuelle Filme, in denen es unter anderem um genau dieses Thema geht.
Auch in Wind River und The Covenant wird vielfach eine Lücke, ein Fehler im System aufgezeigt, welche Menschen vermutlich bewusst ausgrenzt. Die Ureinwohner des amerikanischen Kontinents bewohnten diesen bereits vor 1492. Und sie wurden aus ihrem eigenen Land vertrieben und unterdrückt. Der Begriff Indianer wird allerdings heute als diskriminierend erlebt, denn er beschwört die in der Kolonialzeit genutzten Stereotype herauf. Um diese zu vermeiden, werden andere Begriffe wie Amerikanische Ureinwohner:innen oder indigene Völker bzw. Menschen genutzt.
Die Reservate entstanden in den 1830er Jahren, die amerikanischen Ureinwohner wurden vertrieben und im Zuge des Indian Removal Acts umgesiedelt, da immer mehr Siedlerinnen und Siedler fruchtbare Teile des Landes in Besitz nehmen wollten, auf dem sie lebten. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurden sie in immer kleinere Reservate gedrängt. Bis heute kämpfen sie für die Anerkennung ihrer Kultur in den USA und wünschen sich eine Entschädigung für ihr verlorenes Land, ihre verloren gegangene Sprache und Traditionen.[39] Im Film werden viele dieser Aspekte mehr oder weniger direkt aufgerufen und an den Figuren inszeniert. Die Diskriminierung spiegelt sich in der Funktion der Schutzinstanzen. Zuständig im Reservat ist die Stammespolizei, Chief Ben Shojo empfängt Jane Banner bei ihrer Ankunft im Reservat.
Das Unfassbare durch Figuren kommunizieren
Es sind Kleinigkeiten, die auffallen. Für die Figuren im Film, auf der fiktionalen Ebene der Realität, sind es aber Tatsachen. Etwa, wenn Jane die Leiche untersucht und gefrorenes Blut im Schritt findet, eine Vergewaltigung feststellt und Ben Shojo fragt, wie erfahren der Gerichtsmediziner ist. Daraufhin antwortet er nur: „Sagen wir es mal so. Er bleibt beschäftigt.“[40]
Eben jener Gerichtsmediziner deklariert den Tod der offensichtlich im Schnee geflüchteten, geschlagenen und vergewaltigten jungen Frau nicht als Mord, da die Todesursache durch Lungenblutung eingetreten ist. Ohne Deklarierung als Mord kann die junge Agentin keine weitere Verstärkung anfordern. Sie ist entrüstet, da sie nur die Todessursache ermitteln und ein Ermittlerteam holen soll. Für die Vergewaltigung sei nicht das FBI zuständig, sondern das Amt für indianische Angelegenheiten.
Bei der Diskussion, die neben der Leiche der jungen Frau in den Räumen des Gerichtsmediziners stattfindet, erklärt Ben Shojo nur resigniert, er sei es gewohnt, keine Hilfe zu erhalten. Er habe nur sechs Polizeibeamte für ein Gebiet so groß wie Rhode Island, stellt Janes daraufhin fest. Ja, das wisse er, antwortet Shojo. Es wäre ein Wunder, wenn er mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln den Fall lösen könne, so Jane. Das wisse er ebenfalls, stellt der Chief fest. Es handelt sich um Mord. Alle wissen es, erklärt der Gerichtsmediziner. Es braucht allerdings einen Staatsanwalt, der dies abzeichnet, damit er es bestätigen kann. Leider kann er es nicht auf den Totenschein schreiben. Jane ist entsetzt. Wenn ihr Vorgesetzter den Bericht erhält, wird sie abgezogen. Nicht, dass sie eine große Hilfe sei, aber alles, was sie hätten, erklärt sie dem Chief.[41]
Ohnmächtige Resignation
Bei der Befragung von Natalies Eltern kommt die Frage auf, wieso sie die Tochter bei einem ihnen unbekannten Mann übernachten ließen, woraufhin ihr Vater Martin erklärt, sie sei erwachsen gewesen. Jane äußert in vorwurfsvollen Ton „kaum“[42], was einen in Stammessprache geäußerten Flucht nach sich zieht, den auch der Chief nicht übersetzen will. Sie habe ihn nicht beleidigen wollen, erklärt Jane, sie versuche nur die Dynamiken zu verstehen. Sie wolle helfen. Hanson entgegnet daraufhin nur: „Immer, wenn ihr helfen wollt, werden wir zuerst beleidigt.“[43]
Resignation, Diskriminierung und Ohnmacht sind durchweg spürbar – und zwar nicht nur angesichts des Mordes der jungen Frau. Sie bestimmen die Atmosphäre des gesamten Films und auch das Leben der Figuren. Die wintergraue Landschaft, das Schneetreiben, nebelige Sicht untermalen die Stimmung des Films. Auch bei Martins Sohn, der herumhängt und Drogen konsumiert, zeigt sich Resignation und Wut. „Ich bin so wütend, ich möchte gegen die ganze Welt kämpfen“[44], erklärt er Cory bei seiner Verhaftung. Ob er wisse, wie sich das anfühlt. Ja, das wisse er, erwidert Cory. Aber er habe gegen das Gefühl angekämpft, weil er wisse, dass die Welt gewinnt. Auch hier ist überwältigende Trauer und Schicksalsergebenheit, Resignation zu spüren.[45]
Cory geht es immer noch um die nicht verarbeitete Trauer über den ungeklärten Mord an seiner Tochter. Alle Erinnerungen kommen hoch. Darin liegt auch seine Motivation begründet, Jan bei den Ermittlungen zu unterstützen. Außerdem hat er Martin versprochen, den Mord zu rächen. Antworten werde er nicht finden, erklärt seine Ex-Frau Wilma ihm.[46] Fast spottet sie über seine Hilfe, die er bei den Ermittlungen leistet. Es bringt ja doch nichts – diese Aussage scheint allgemein gültig.
Bürokratie – Unmenschlich und diskriminierend
In Guy Ritchies The Covenant liegt ein Schleier über Johns Erinnerungen, nachdem er sich von seiner Verletzung in den USA erholt hat. Als diese langsam zurückkehren und ihm klar, wie sehr sich Ahmed um ihn gekümmert hat, setzt er alles daran, ein Visum für den Dolmetscher und seine Familie zu erlangen. Der Feind, der sich ihm hier entgegenstellt, ist interner Natur: das bürokratische System. Stundenlang wandert John, mal ruhig, mal schreiend, mit dem Telefon am Ohr durch das Bild und versucht den wechselnden Stimmen die Situation zu verdeutlichen. Es geht doch nur um Visum für die geleisteten Dienste. Unverständnis, Warteschleifenmusik, Weiterleitungen – Tag für Tag.[47] Über einen Monat.
Das Militär, das den afghanischen Dolmetschern Visa für die Mitarbeit versprochen hatte, hilft nicht. John ist schließlich zermürbt durch die ständigen und immer fehlschlagenden Auseinandersetzungen mit dem System. Die offizielle Beschwerde eines Mitarbeiters, den er bei seinen Versuchen das Visum zu beschaffen, anbrüllt und bedroht, führt zu einem Treffen mit seinem Vorgesetzten, der ihn rügen soll. Ihm gegenüber stellt John klar, dass er eine Schuld abzuleisten habe, die mit den üblichen Kanälen nicht abzutragen sei. Aus diesem Grund geht John selbst zurück, um Ahmed zu holen. Die Schuld verlange ein Resultat, keinen Kompromiss, erklärt er. Es ginge darum, den Mann und seine Familie aus der Lage zu befreien, in die wir ihn gebracht haben, erklärt John. Und damit meint er das US-Militär. Auch sein Vorgesetzter hat eine Schuld gegenüber John zu begleichen, denn einst rettete John ihm sein Leben. Er wisse, dass er ein ehrenwerter Mann sei, der seine Schulden begleiche, fügt John hinzu, „Pay your debts“, lautet Johns Aussage. Bezahlen Sie Ihre Schulden! Kein Kompromiss.[48]
Die Schuld begleichen
Die vor dem schwarzen Abspann eingeblendeten Worte The Covenant A Bond A Pledge A Commitment verweisen auf die Figuren Ahmed und John, deren Verbindung im Film und die daraus resultierende Schuld einzig durch die von der US-Regierung für die Unterstützung als Übersetzer zustande kam. Ahmed hat seine Schuldigkeit erfüllt und der einzelne – John letzten Endes ebenfalls. Kritik am US-Militär ist im Film, wenn überhaupt, nur unterschwellig am Reden und Handeln der Figuren erkennbar. Einzelne werden zu erfolgreichen Initiatoren, US-Soldaten am Ende als Retter glorifiziert. Und doch ist die Aufforderung zum Handeln, die Aufforderung zum Einhalten der Bringschuld immanent. Gerade das Zusammenspiel aus realen Fakten, der Rettung Ahmeds, den sich anblickenden Männern und der unterlegten Musik zusammen mit den zeitversetzt eingeblendeten Schlagworten bekräftigt die von John vormals gegenüber seinem Vorgesetzten getätigte Aussage: „Pay your debts.“
Die Neutralität von Fakten
Die ›Los Angeles Times‹ berichtete im Oktober 2022, dass die vom US-Militär angeheuerten Dolmetscher nicht nur zurückgelassen, sondern auf die Blacklist gesetzt wurden. Der arabische Nachrichtensender ›Al Jazeera‹ berichtete über die afghanischen Bürger und wie betrogen sich diese fühlen, weil das US-Militär sie im Stich gelassen hätte. In The Covenent ist die Bürokratie der wahre Feind. Wenn das System versagt, dann müssen einzelne Menschen eben zur Tat greifen. Das ist so in The Covenant, das ist so in Wind River. Wenn die vormals sich an bürokratische Vorgaben haltende Jane Banner verletzt wird und einer der Vergewaltiger Natalies im Schnee davonläuft, dann scheint es plötzlich Recht zu sein, wenn sie Cory auffordert, sich ihn zu schnappen. Und als er antwortet, dass er ihn nicht zurückbringt, ist sie damit einverstanden.[49] Ist Selbstjustiz gerechtfertigt, wo das System versagt, unwillig ist oder unmenschlich?
Es ginge im Film um das amerikanische Ethos, dass niemand zurückgelassen werde, erklärt Jake Gyllenhaal im MovieWeb-Interview.[50] Außerdem stellt er klar, dass es um Unterhaltung ginge. Und zwar konkret darum, die Großartigkeit von Amerika zu zeigen. Es sei das Beste, was „wir“ sein könnten. Am Ende des Films sei er stolz gewesen, zu wissen, was getan werden kann und was „wir“ sein können. Er glaube an die Macht der Filme glaube und dass sie die Macht besitzen, Licht auf emotionale Begebenheiten zu werfen, das wäre hier der Fall.[51] Aber sind Sprache und Handeln und eigenständiges Agieren und Nachahmung nicht unterschiedliche Dinge? Eben darum ist der Film ja so interessant.
Es geht um Verhalten
Auch Gyllenhaal erklärt: „Bei einem Übersetzer würde man denken, es ginge um Sprache. Dabei geht es um das Verhalten.“[52] Wenn Gyllenhaal sagt, was er sagt und stolz ist auf das, was getan werden kann, stolz darauf, ein Amerikaner zu sein, dann redet er von den Handlungen im Film. Damit aber viele Menschen erreicht werden, muss ein Film unterhaltsam sein. Aber über die eingebaute Emotionalität erreiche man Menschen, so Gyllenhaal.[53] Und man könne Aufmerksamkeit auf Themen lenken, die noch einmal überdacht werden könnten.[54] Insofern darf sich der Film implizit als Appell an das US-Militär richten, und zwar mit den Worten: „Pay your debts!“[55]
Ob aber individuelles Handeln und Selbstjustiz gerechtfertigt sind vor einem System, das nur für Auserwählte und nicht für die Gemeinheit funktioniert, das kann hier nicht beantwortet werden und soll auch nicht beantwortet werden. Deutlich wird aber, dass über das Reden und Handeln von Figuren und ihren nachvollziehbaren menschlichen Emotionen und Motivationen im Kontext kultureller Erfahrungen vielfältige Interpretationen mit Bezügen zur Realität möglich werden.
Das macht Figuren zu Stellvertretern für alle, die nicht für sich selbst sprechen können, Unterhaltung hin oder her.
Filme
Ritchie, Guy: Guy Ritchie’s The Covenant [Film] United States, Metro-Goldwyn-Mayer, 2023.
Sheridan, Taylor: Wind River [Film] Frankreich, United States, Großbritannien: Acacia Entertainment, Savvy Media Holdings, Synergics Films, Thunder Road Pictures, Film 44, The Fyzz Facility, Riverstone Pictures, Voltage Pictures, Wild Bunch, Ingenious Media, Star Thrower Entertainment, 2017.
Quellen
Frietsch, Martina: Die Nachfahren der amerikanischen Ureinwohner heute, online unter: https://www.planet-wissen.de/kultur/voelker/indigene_voelker_nordamerikas/pwieindigeneheute100.html (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023).
Amnesty International: USA: Sexualisierte Gewalt an indigenen Frauen nimmt epidemische Ausmaße an: online unter: https://www.amnesty.de/informieren/aktuell/usa-sexualisierte-gewalt-an-indigenen-frauen-nimmt-epidemische-ausmasse-an (zuletzt abgerufen am 17. Mai 2022).
Castillo, Andrea: ‘Blacklisted’ Afghan interpreters were disqualified from U.S. visas. Now they’re in hiding, 2. Oktober 2022, online unter: https://www.latimes.com/world-nation/story/2022-10-02/afghan-interpreters-blacklisted-special-immigrant-visas (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023).
Heidmann, Patrick: Interview mit Taylor Sheridan über seinen Film »Wind River«, 31.01.2018, https://www.epd-film.de/meldungen/2018/interview-mit-taylor-sheridan-ueber-seinen-film-wind-river (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023).
https://chat.openai.com/auth/login (abgerufen am 15. August 2023 von meinem persönlichen Konto).
Jalal Shajjan, Sayed: ‘Betrayed’: The Afghan interpreters abandoned by the US, online unter: https://www.aljazeera.com/features/2021/6/13/betrayed-the-afghan-interpreters-abandoned-by-the (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023.
Klassen, Anna: ‚Wind River‘ Exposes This Hidden Injustice Against Native American Women, 10. August 2017, online unter: https://www.bustle.com/p/the-true-story-behind-wind-river-is-this-hidden-injustice-against-native-american-women-75304 (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023).
Luscombe, Belinda: Guy Ritchie on Trying His Hand at Serious Violence for a Change, 20. April 2023, online unter: https://time.com/6272569/guy-ritchie-interview-the-covenant/ (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023).
McClure, Deven: Jake Gyllenhaal & Dar Salim Discuss Guy Ritchie’s The Covenant, 04:12-04:21., online unter: https://www.youtube.com/watch?v=chcg0C2PNh4 (zuletzt abgerufen am 03.09.2023).
Osteried, Peter: «Yellowstone»-Showrunner und Drehbuchwunderkind: Der umtriebige Taylor Sheridan, 18. Juli 2023. Online unter: https://www.cineman.ch/article/yellowstone-showrunner-und-drehbuchwunderkind-der-umtriebige-taylor-sheridan (zuletzt abgerufen am 03.09.2023).
Ritchie, Guy: Guy Ritchie’s The Covenant [Film] United States, Metro-Goldwyn-Mayer, 2023.
Roman, Julian: Guy Ritchie’s The Covenant | Jake Gyllenhaal and Dar Salim Interview, 19. April 2023, 1:35-1:38, online unter: https://www.youtube.com/watch?v=XCXKAuBQ4HA (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023).
Schilling, Mary Kaye: Taylor Sheridan’s ‚Wind River‘ is a Blistering Expose of Violence Against Native American Women, 28.07.2017, online unter: https://www.newsweek.com/2017/08/11/movie-wind-river-taylor-sheridan-pine-ridge-reservation-642992.html (zuletzt abgerufen am 03.09.2023).
Seibold, Witney: Guy Ritchie’s The Covenant Isn’t Based On A True Story, But It’s Not Far Off, 24. April 2023, online unter: https://www.slashfilm.com/1264306/guy-ritchie-the-covenant-not-based-on-true-story-but-not-far-off/ (zuletzt abgerufen am 03.09.2023).
Sheridan, Taylor: Wind River [Film] Frankreich, United States, Großbritannien: Acacia Entertainment, Savvy Media Holdings, Synergics Films, Thunder Road Pictures, Film 44, The Fyzz Facility, Riverstone Pictures, Voltage Pictures, Wild Bunch, Ingenious Media, Star Thrower Entertainment, 2017.
Simon, Scott: Investigating A Murder In ‚Wind River‘, 5. August 2023, online unter: https://www.npr.org/2017/08/05/541774348/investigating-a-murder-in-wind-river (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023).
Williams, Timothy: Brutal Crimes Grip an Indian Reservation, 2. Februar 2012, online unter: https://www.nytimes.com/2012/02/03/us/wind-river-indian-reservation-where-brutality-is-banal.html (zuletzt abgerufen am 03.09.2023).
[1] Sheridan, Taylor: Wind River [Film] Frankreich, United States, Großbritannien: Acacia Entertainment, Savvy Media Holdings, Synergics Films, Thunder Road Pictures, Film 44, The Fyzz Facility, Riverstone Pictures, Voltage Pictures, Wild Bunch, Ingenious Media, Star Thrower Entertainment, 2017.
[2] Ritchie, Guy: Guy Ritchie’s The Covenant [Film] United States, Metro-Goldwyn-Mayer, 2023.
[3] Ritchie, 2023, 00:00:34-00:01:12.
[4] Ebd.
[5] https://chat.openai.com/auth/login (abgerufen am 15. August 2023 von meinem persönlichen Konto).
[6] Heidmann, Patrick: Interview mit Taylor Sheridan über seinen Film »Wind River«, 31.01.2018, https://www.epd-film.de/meldungen/2018/interview-mit-taylor-sheridan-ueber-seinen-film-wind-river (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023).
[7] Ebd.
[8] Osteried, Peter: «Yellowstone»-Showrunner und Drehbuchwunderkind: Der umtriebige Taylor Sheridan, 18. Juli 2023. Online unter: https://www.cineman.ch/article/yellowstone-showrunner-und-drehbuchwunderkind-der-umtriebige-taylor-sheridan (zuletzt abgerufen am 03.09.2023).
[9] Schilling, Mary Kaye: Taylor Sheridan’s ‚Wind River‘ is a Blistering Expose of Violence Against Native American Women, 28.07.2017, online unter: https://www.newsweek.com/2017/08/11/movie-wind-river-taylor-sheridan-pine-ridge-reservation-642992.html (zuletzt abgerufen am 03.09.2023).
[10] Ebd.
[11] Ebd.
[12] Klassen, Anna: ‚Wind River‘ Exposes This Hidden Injustice Against Native American Women, 10. August 2017, online unter: https://www.bustle.com/p/the-true-story-behind-wind-river-is-this-hidden-injustice-against-native-american-women-75304 (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023).
[13] USA: Sexualisierte Gewalt an indigenen Frauen nimmt epidemische Ausmaße an: online unter: https://www.amnesty.de/informieren/aktuell/usa-sexualisierte-gewalt-an-indigenen-frauen-nimmt-epidemische-ausmasse-an (zuletzt abgerufen am 17. Mai 2022).
[14] Ebd.
[15] Ebd.
[16] Schilling, Mary Kaye: Taylor Sheridan’s ‚Wind River‘ is a Blistering Expose of Violence Against Native American Women, 28.07.2017, online unter: https://www.newsweek.com/2017/08/11/movie-wind-river-taylor-sheridan-pine-ridge-reservation-642992.html (zuletzt abgerufen am 03.09.2023).
[17] Williams, Timothy: Brutal Crimes Grip an Indian Reservation, 2. Februar 2012, online unter: https://www.nytimes.com/2012/02/03/us/wind-river-indian-reservation-where-brutality-is-banal.html (zuletzt abgerufen am 03.09.2023).
[18] Simon, Scott: Investigating A Murder In ‚Wind River‘, 5. August 2023, online unter: https://www.npr.org/2017/08/05/541774348/investigating-a-murder-in-wind-river (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023).
19] Ebd.
[20] Luscombe, Belinda: Guy Ritchie on Trying His Hand at Serious Violence for a Change, 20. April 2023, online unter: https://time.com/6272569/guy-ritchie-interview-the-covenant/ (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023).
[21] Ebd.
[22] Seibold, Witney: Guy Ritchie’s The Covenant Isn’t Based On A True Story, But It’s Not Far Off, 24. April 2023, online unter: https://www.slashfilm.com/1264306/guy-ritchie-the-covenant-not-based-on-true-story-but-not-far-off/ (zuletzt abgerufen am 03.09.2023).
[23] Ebd.
[24] Castillo, Andrea: ‘Blacklisted’ Afghan interpreters were disqualified from U.S. visas. Now they’re in hiding, 2. Oktober 2022, online unter: https://www.latimes.com/world-nation/story/2022-10-02/afghan-interpreters-blacklisted-special-immigrant-visas (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023).
[25] Jalal Shajjan, Sayed: ‘Betrayed’: The Afghan interpreters abandoned by the US, online unter: https://www.aljazeera.com/features/2021/6/13/betrayed-the-afghan-interpreters-abandoned-by-the (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023.
[26] Roman, Julian: Guy Ritchie’s The Covenant | Jake Gyllenhaal and Dar Salim Interview, 19. April 2023, 1:35-1:38, online unter: https://www.youtube.com/watch?v=XCXKAuBQ4HA (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023).
[27] Ebd., 1:39-1:43.
[28] Ebd., 1:42-1:54.
[29] Ebd. 1:52-2:04.
[30] Ritchie, 2023, 00:06:21-00:08:31 (So sollen John und sein Trupp auf der Suche nach Verstecken der Taliban Häuser durchsuchen. Während Ahmed erwähnt, dass John in den anvisieren Häusern nichts finden wird, nennt dieser ihn spöttisch ein Orakel und durchsucht letztlich eine Heroinhöhle, in der sich zugedröhnte Einheimische aufhalten.); 00:13:38-00:16:21 u.a.
[31] Sheridan, 2017, 00:30:14-00:30:30.
[32] Ritchie, 2023, 00:20:16-00:24:15.
[33] Roman, Julian: Guy Ritchie’s The Covenant | Jake Gyllenhaal and Dar Salim Interview, 19. April 2023, 4:11-4:23, online unter: https://www.youtube.com/watch?v=XCXKAuBQ4HA (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023).
[34] Ritchie, 2023, 01:55:55-01:56:05.
[35] 00:16:40-00:17:10.
[36] Sheridan, 2017, 00:31:38-00:31:47.
[37] Ebd., 00:32:36-00:32:43.
[38] Ebd., 00:33:14-00:37:16.
[39] Allgemeine Informationen unter: Frietsch, Martina: Die Nachfahren der amerikanischen Ureinwohner heute, online unter: https://www.planet-wissen.de/kultur/voelker/indigene_voelker_nordamerikas/pwieindigeneheute100.html (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023.
[40] Sheridan, 2017, 00:21:09-00:21:13.
[41] Ebd.,2017, 00:26:40-00:29:50.
[42] Ebd., 00:30:21-00:30:23.
[43] Ebd. 00:30:40-00:30:50.
[44] Ebd. 00:51:30-00:51:32.
[45] Ebd. 00:51:32-00:51:53.
[46] Ebd. 00:53:07-00:53:18.
[47] Ritchie, 2023, 01:10:18-01:12:39.
[48] Ebd., 01:24:12-01:26:55.
[49] Sheridan, 2017, 01:23:33-01:23:58.
[50] Roman, Julian: Guy Ritchie’s The Covenant | Jake Gyllenhaal and Dar Salim Interview, 19. April 2023, 1:42-1:45, online unter: https://www.youtube.com/watch?v=XCXKAuBQ4HA (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023).
[51] Ebd., 03:10-04:09.
[52] McClure, Deven: Jake Gyllenhaal & Dar Salim Discuss Guy Ritchie’s The Covenant, 04:12-04:21., online unter: https://www.youtube.com/watch?v=chcg0C2PNh4 (zuletzt abgerufen am 03.09.2023).
[53] Roman, Julian: Guy Ritchie’s The Covenant | Jake Gyllenhaal and Dar Salim Interview, 19. April 2023, 3:57-4:10, online unter: https://www.youtube.com/watch?v=XCXKAuBQ4HA (zuletzt aufgerufen am 03.09.2023).
[54] Ebd.
[55] Ritchie, 2023, 01:26:44-01:26:48.
Bildquellen
- movie-theater: pixabay.de – Andreas Glöckner
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